Crepidotus applanatus
Gerieftes Stummelfüßchen
Stummelfüßchen sind kleine Blätterpilze von meist weißer Farbe mit ocker- oder hellbrau-nem Sporenpulver, die stiellos oder mit einem sehr rudimentären Stielchen seitlich oder mit dem Hutscheitel am Substrat angewachsen sind. Die meisten Arten sind nur anhand mikroskopischer Merkmale sicher zu erkennen. Bei dem hier vorgestellten Gerieften Stummelfüßchen ist nicht einmal der deutsche Name ein Hinweis auf seine Identität, denn von einem gerieften Hutrand ist auf keinem der oben abgebildeten Fruchtkörper auch nur eine Andeutung zu sehen. Die matte, glatte, hell bräunliche oder beigefarbene Hutoberfläche ist aber immerhin ein guter Hinweis auf die Art. Ein Stiel ist, wenn überhaupt erkennbar, nur rudimentär (verstümmelt) vorhanden.
Die Identifizierung von Crepidotus applanatus fällt nicht immer leicht, da die meisten Bestimmungsschlüssel von einer weißen (nicht gefärbten) Huthaut ausgehen. In der Tat ist diese Art in jungem Stadium weiß oder weißlich, in der weiteren Entwicklung aber schon bald cremefarben und dann bräunlich, vor allem bei Feuchtigkeit.
Crepidotis applanatus gehört mit Hutdurchmessern von bis zu 5 cm zu den etwas größeren Arten unter den Stummelfüßchen. Die Anwuchsstelle ist oft weißfilzig. Jung sind die Hüte zungen- oder spatelförmig, später eher konsolen- oder muschelförmig. Der Hutrand ist scharfkantig und oft eingerollt. Die engstehenden Lamellen sind jung weißlich, dann cremefarben, ab Sporenreife olivbraun. Geruch und Geschmack unauffällig. Das Sporenpulver ist olivbraun.
Mikromerkmale: Sporen rund oder rundlich, fein warzig, 4,5 – 7 x 4,5 – 6,5 µm; Cheilozystiden keulig kopfig, 35 – 60 x 10 – 12 µm; Hyphen, Basidien (viersporig) und Zystiden mit Schnallen.
Unter den Stummelfüßchen gibt es keine Speisepilze.
Der hier beschriebene Fund stammt von einem nahezu auf ganzer Länge schwarz verbrannten Kiefernstamm auf einer Brandstelle mit etwa 10 m Durchmesser.
Danksagung: Erik Hock, Frank Kaster und Johann Rejek haben mit ihrer Mitarbeit entscheidend zum Gelingen dieser Seite beigetragen.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 5, Nr. 384
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Seite 428
- Anton Hausknecht: Die Gattung Crepidotus in Österreich, Österr. Z. Pilzk. 19 (2010), Seite 53 - 91