Crepidotus variabilis
Gemeines Stummelfüßchen
Stummelfüßchen sind realtiv kleine oder auch sehr kleine Pilzchen, die keinen oder nur einen sehr verstümmelten oder verkrüppelten Stiel besitzen, weshalb sie auch Krüppelfüßchen genannt werden. Einen Stiel benötigen sie auch nicht, da sie mit dem Hutscheitel am Substrat angewachsen sind. Dabei kann es sich um dünne Ästchen, Holz, Blätter, Stängel, Grashalme, Pflanzenreste oder sogar um humusreiche Erde handeln. In Deutschland dürfte es je nach Artauffassung ca. 16 Arten geben, die alle rötlich braunes Sporenpulver haben.
Das Gemeine Stummelfüßchen trägt seinen wissenschaftlichen Namen variabilis zu Recht, wie man an den unterschiedlichen Hutformen auf den obigen Abbildungen nachvollziehen kann. Der deutsche Name „Gemeines Stummelfüßchen“ ist dagegen nicht angebracht. Zumindest das Kugelsporige Stummelfßüchen Crepidotus cesatii ist entschieden gemeiner, also häufiger. Bei ihm deutet bereits der deutsche Name „rundsporig“ darauf hin, dass beim Bestimmen von Stummelfüßchen oft mikroskopische Merkmale zu berücksichtigen sind, was bei den hier gezeigten Exemplaren auch geschehen ist.
Wer mit diesen beiden Stummelfüßchen einige Erfahrung hat, kann auch schon mal makroskopisch einen begründeten Verdacht äußern. Kollektionen mit deutlich welligem Hutrand deuten auf variabilis hin. Ich selbst habe noch keinen Fund mit diesem Merkmal erlebt, bei dem eine mikroskopische Nachprüfung das Kugelsporige Stummelfüßchen ergeben hätte. Ein eher glatter Hutrand ist jedoch noch keineswegs im Umkehrschluss Crepidotus cesatii. Beide Arten wachsen gern an abgestorbenen dünneren Zweigen, Crepidotus variabilis überwiegend an solchen von Laubhölzern (gern Buche und Weide), Crepidotus cesatii an Laub- wie auch an Nadelhölzern (vor allem Buche und Fichte), beide gelegentlich auch an Pflanzenstängeln wie z. B. von Brom- oder Himbeeren.
Die feinfilzigen Hüte von Crepidotus variabilis sind rundlich, muschel- oder spatelförmig, an den Rändern fast immer deutlich wellig, manchmal breit, manchmal schmal oder auch umgreifend am Substrat angewachsen. Die Hutfarbe ist konstant weiß. Die mehrfach mit kürzeren Lameletten untermischten Lamellen sind jung weiß, verfärben sich bei Sporenreife zunächst cremefarben, dann bräunlich. Das Sporenpulver ist dunkel graubraun.
Mikromerkmale:
Die knorrigen Cheilozystiden sind sehr unterschiedlich geformt und oft apikal verzweigt. Hyphen und Basidien haben Schnallen, die oft mühsam gesucht werden müssen. Die Sporen sind elliptisch bis zylindrisch, fein warzig (nicht rundlich und fein stachelig wie bei Crepidotus cesatii) und messen 5 - 7 x 3 - 4 µm (Crepidotus cesatii: 6 - 9 x 5 - 7 µm).
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 5, Nr. 392
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4, Seite 436 - 437
- https://www.zobodat.at/pdf/OestZPilz_19_0053-0091.pdf
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/c/Crepidotus_variabilis.html