Gymnopus luxurians
Üppiger Rübling
Tintling-Leser wissen mehr. So hatte ich keine Probleme, die am Kreisel in der Dietzenbacher Innenstadt wachsenden Pilze zu bestimmen. Insgesamt 6 Büschel mit bis zu 30 Fk wuchsen hier in einer relativ frisch mit Rindenmulch belegten Zierstrauchrabatte. Ich erinnerte mich sofort, in Karin Montags Pilzzeitung schon einmal über einen aus Nordamerika eingewanderten Rübling gelesen und Abbildungen von ihm gesehen zu haben. Beim Nachschlagen fand ich meine Vermutung bestätigt. Ich hatte tatsächlich den Üppigen Rübling Gymnopus luxurians gefunden! Kennzeichen: Kastanienbraune, wegen des gedrängten Wachstums vielfach deformierte Hüte mit Durchmessern von bis zu 10 cm auf knorpelig steifen, nicht selten verdrehten Stielen. Lamellen dünn, schmal und eng stehend, creme bis fleischrosa. Das weißliche Fleisch riecht pilzartig aromatisch, schmeckt herb, aber nicht bitter.
Nachdem es die Art „über den großen Teich geschafft“ hat, scheint sie sich nach einer gewissen Eingewöhnungsphase in rasantem Tempo in Europa auszubreiten. Die ersten Funde wurden aus den Niederlanden (1989), Frankreich (1993) und Italien (1994) gemeldet, 1997 sind sie im Saarland angekommen und inzwischen auch im Rhein-Main-Gebiet. Allein in Dietzenbach konnten innerhalb kürzester Zeit drei Vorkommen beobachtet werden, darunter ein üppiger Fund am Kreishaus, an den sich die Teilnehmer einer vhs-Pilzwanderung vielleicht noch erinnern können. Sie alle befanden sich auf mit Rindenmulch oder Holzhäckseln belegtem Boden.
Wer die gute Frau Montag* kennt, der ahnt es vielleicht schon: selbstverständlich hat sie den Pilz in ihrer Küche ausprobiert und für essbar und durchaus wohlschmeckend befunden. Vor ähnlich mutigen Kostversuchen mit Pilzen von unbekanntem Speisewert muss aber an dieser Stelle eindringlich gewarnt werden.