Gyrodon lividus

Erlengrübling

(Bull.) Sacc. 1888
Familie: Paxillaceae
© Dieter Gewalt
lividus = bleifarbig

Nichts leichter als diesen Röhrling zu erkennen und ihn sicher von allen anderen zu unterscheiden! Er ist der einzige mit deutlich am Stiel herablaufenden Röhren, die zudem noch sehr kurz, sehr fein und schwer ablösbar sind. Jung sind sie leuchtend gelb, später schmutzig oliv, auf Druck dunkelblau verfärbend.

Bei dieser Merkmalskombination kann man im Umkehrschluss auf die Baumart schließen, bei denen die Pilze wachsen. Es müssen Erlen sein wie hier in einer feuchten Senke am Dornsee, in der es am 4. Oktober 2009 von Erlengrüblingen nur so wimmelte. Grob geschätzt dürften es 60 – 80 Fruchtkörper gewesen sein, verteilt auf eine Fläche von etwa 60 Qudratmetern. Ich habe den seltenen, als „gefährdet“ in der Roten Liste bedrohter Arten geführten Pilz schon zwei Jahre zuvor an gleicher Stelle gefunden. Damals waren es einige wenige, schon stark überalterte Exemplare. Um so größer die Freude, zu einer trockenheitsbedingt extrem pilzarmen Zeit auf ein solches Massenvorkommen zu stoßen. Weil seine typischen Standorte wie Erlenbrüche und Auwälder stetig zurückgedrängt werden, wird inzwischen schon eine Einstufung als „stark gefährdete Art“ empfohlen.

Der wissenschaftliche Name lividus (bleifarben) beschreibt die graubläuliche Verfärbung des extrem berührungsempfindlichen Pilzes. Bei der zartesten Berührung verfäbt sich der ganze Pilz, vor allem Röhren und Stiel, und wird dabei höchst unansehnlich. Aus mir kaum nachvollziehbaren Gründen wird der Erlengrübling neuerdings nicht mehr in der Familie der Boletaceae (Dickröhrlingen) sondern bei den Kremplingsverwandten geführt. Am 9. Oktober 2016 führte mich Herbert Schmid an seine Fundstelle im Kaupenwald zwischen Dietzenbach und Messenhausen, wo vermutlich mehr als 100 Fruchtkörper des Erlengrüblings in allen Entwicklungsstadien wuchsen.

Zweite Fundstelle von Erlengrüblingen bei Dietzenbach am 9. Oktober 2016 (Kaupenwald)

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 4. August 2020