Hesperomyces virescens

Marienkäferpilz

Thaxt. 1891
Familie: Laboulbeniaceae
© Dieter Gewalt
virescens = grünend
Pilzbefall auf Harlekin-Marienkäfer (2 Fotos: Hermine Lotz-Winter)

Der Artenkomplex Hesperomyces virescens umfasst mehrere Arten parasitischer Ascomyzeten, die u. a. Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis) befallen, die inzwischen wohl häufigste Art in Europa, die auch als Asiatischer Marienkäfer bekannt ist.

Der Pilz verursacht grünlich gelbe, teilweise transparente stäbchenförmige Auswüchse, die zumeist aber nicht nur an den Hinterteilen der Insekten erscheinen. Diese haben einen Durchmesser von 0,1 - 0,3 mm und sind 1 - 2 mm lang. Die Infektion erfolgt durch klebrige Pilzsporen, die beim Körperkontakt während der Paarungszeit von einem auf einen anderen Käfer übertragen werden, so dass schon von einer “Geschlechtskrankheit der Marienkäfer” gesprochen wird. Die Sporen sind hellgelb und sehr lang (80 - 120 x 5 - 10 µm).

Ein Blick auf die Verbreitungskarte der DGfM lässt vermuten, dass es sich um eine sehr seltene Pilzart handelt. Anfang 2023 waren gerade mal 8 Fundpunkte für ganz Deutschland eingetragen. Der Erstnachweis des Marienkäferpilzes stammt von 2006 in Belgien. Inzwischen ist er in ganz Europa verbreitet und keineswegs eine Rarität. Diese Diskrepanz ist damit zu erklären, dass Marienkäfer von Mykologen und Pilzsuchern kaum als mögliches “Pilzsubstrat” beachtet werden. Es sind vielmehr Entomologen (Insektenforscher), Naturbeobachter und Hobbyfotografen, denen der Pilz auffällt, deren Beobachtungen aber nicht in pilzkundlichen Verbreitungskarten erscheinen.

Weiterführende Literatur:

  • Hagen Graebner & Dieter Eser: Pilze auf Marienkäfer, in: Der Tintling 5/2020 (Nr. 127, S. 4 - 8)
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 18. Januar 2023