Hygrophorus penarius
Trockener Schneckling
Unter Schnecklingen verstehen die meisten Pilzfreunde Arten, die zumindest bei feuchtem Wetter schleimige Hüte haben. Es gibt tatsächlich nur wenige Ausnahmen, und die werden daher auf den ersten Blick oft nicht als Schnecklinge erkannt. Zu diesen gehört der Trockene Schneckling.
Mit den Eigenschaften Hut und Stiel trocken und weiß (weißlich) wird die Auswahl auf wenige verringert und da hilft der ökologische Anspruch weiter. Hygrophorus penarius ist ein Laubwaldpilz, der überwiegend bei Buchen vorkommt, Hygrophorus piceae wächst im Nadelwald bei Fichten, der seltene Hygrophorus poetarum ebenfalls bei Buchen, hat aber eher rundliche, vor allem größere Sporen.
Anfang September 2021 war der Trockene Schneckling in eingen Wäldern in der Rhein-Main-Ebene ungewöhnlich häufig. Auffällig waren relativ große Fruchtkörper mit bis zu 12 cm Hutdurchmesser. Rein weiß waren nur einige ganz junge Pilze, bei etwas älteren zeigten sich schon bald hell cremefarbene zur Hutmitte hin dunklere Töne. Gleichzeitig nahm die Neigung zu geschweiften und wellig verformten Hüten und zuletzt aufrecht stehenden Huträndern zu. Auch die Lamellen nahmen eine etwas dunklere Farbtönung an.
Der Lamellenansatz wird in der Literatur überwiegend als “am Stiel herablaufend” beschrieben, was ich bei keinem unserer gefundenen Fruchtkörper nachvollziehen konnte. Bei Krieglsteiner (Hrsg, 2001) heißt es sogar “deutlich herablaufend”, was in krassem Gegensatz zu dem dort beigefügten Foto von Achim Bollmann steht. Hier ist sogar eine sehr schmale “freie” Zone zu erkennen (Diskussion zu diesem Thema ausdrücklich erwünscht!).
Der Trockene Schneckling bevorzugt kalkhaltige Böden. Bei den hier beschriebenen Funden wuchsen die Pilze an den Rändern geschotterter Waldwege, was den Kalkeintrag auf einem ansonsten sandigen, eher sauren Boden erklärt. Als Speisepilz kommt ihm kaum eine bemerkenswerte Rolle zu. Mein persönliches Urteil nach einem Versuch in der Küche: ziemlich mittelmäßig. Unter den Schnecklingen gibt es keine giftigen Arten, ausreichendes Erhitzen bei der Zubereitung vorausgesetzt.
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, S. 86 - 87
- Ewald Gerhardt: Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, S. 122
- J. Breitenbach & F. Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 123