Hypoxylon fragiforme
Rötliche Kohlenbeere
Wer sich mit Kohlenbeeren befassen will, muss deren Aufbau verstehen. Was wir zum Beispiel bei der Rötlichen Kohlenbeere als Kugel wahrnehmen, ist das sogenannte Stroma, ein steriles Pilzgeflecht, in das die eigentlichen Fruchtkörper, Perithezien genannt, eingesenkt sind. Die in ihnen gebildeten Sporen werden durch einen engen Kanal nach außen entlassen, dessen Öffnung als Ostiolum bezeichnet wird und nabel- oder papillenartig geformt sein kann. Die Ostiolen sind mit einer guten Lupe zu erkennen.
Wichtig für die Bestimmung sind Stroma- und Ostiolenform, Größe und Form der Sporen und nicht zuletzt das Substrat, auf dem die Kohlenbeeren wachsen. Leider bauen die mir bekannten Schlüssel primär auf mikroskopischen Merkmalen auf und sind daher für Pilzfreunde ohne Mikroskop kaum zielführend. Hypoxylon fragiforme hat ein kugeliges Stroma, das jung ziegelrot, später braunrot und zuletzt nahezu schwarz gefärbt ist. Es erreicht eine Größe von 4 bis 10, in Ausnahmefällen 15 Millimeter. Die darin eingebetteten rundlichen bis ellipsoiden Perithezien sind 0,4 bis 0,8 mm groß und reichen bis an die Stromaoberfläche heran, so dass diese warzig erscheint, was im Artnamen (fragiforme = erdbeerförmig) zum Ausdruck kommt. In diesen kleinen Warzen ist mit der Lupe das papillenförmige Ostiolum als winzige Einsenkung zu erkennen. Die dunklen Sporen sind ellipsoid mit einer abgeflachten Seite und messen 11 - 14 x 5 - 6,5 µm.
Die Rötliche Kohlenbeere ist sehr häufig auf der Rinde von Ästen und Stämmen der Rotbuche zu finden, nur selten an anderen Laubhölzern. Ebenfalls auf Buche wachsen Hypoxylon cohaerens, H. rubiginosum, H. confluens und H. serpens, die aber anders geformt und/oder deutlich kleiner sind.