Inocybe adaequata
Weinroter Risspilz
Der Weinrote Risspilz ist eine der häufigeren Arten der Gattung und nicht nur in Wäldern an Wegrändern sondern auch in Parkanlagen und Gärten anzutreffen. Letztere sind oft Bestandteile von Städten und bebauten Flächen, bei denen ein anthropogener Kalkeintrag stets in Betracht zu ziehen ist. Inocybe adaequata ist eine kalkliebernde Art.
Unter den Rissplzen ist der Weinrote mit einem Hutdurchmesser von bis zu 10 cm eine große Art. Die Hüte sind jung kegelig, dann glockig und schließlich abgeflacht und wellig verbogen, konisch mit stumpfem oder spitzem Scheitel. Die Farben variieren in verschiedenen Braun- oder Weinrottönen. Ihre Oberfläche ist radialfaserig aufreißend. Das jung weißliche Hutfleisch rötet beim Anschneiden, der Geruch ist stark obstartig mit spermatischer Komponente, der Geschmack zwar mild aber nicht angenehm.
Die Lamellen sind anfangs blass beige, dann durch ausfallendes Sporenpulver tabakbraun und ausgebuchtet am Stiel angewachsen. Die Schneiden sind weißlich. Der längsfaserige cremeweiße Stiel wird bis zu 10 cm lang und kann gut einen Zentimeter dick werden. Das Röten der Stielbasis ist typisch und kann ein hilfreicher Hinweis bei der Bestimmung sein.
Wichtige Mikromerkmale: Sporen elliptisch, glatt, 9 - 14 x 6 - 8 µm; Basidien 4-sporig, Zystiden und auch Fasern an der Stielspitze ohne Kristallschöpfe, Pleurozystiden nicht vorhanden.
Verwechslungen sind mit mehreren ähnlichen Risspilzarten möglich, z. B. dem Gefleckten Risspilz Inocybe maculata, dem Braunvioletten Risspilz Inocybe cincinnata, dem Birnen-Risspilz Inocybe fraudans und anderen, sodass für eine sichere Bestimmung fast immer eine mikroskpische Nachprüfung erforderlich ist. Der Weinrote Risspilz gehört zur glattsporigen Gruppe der Risspilze. Er soll im Gegensatz zu den meisten anderen Risspilzen ungiftig sein, sollte aber auf keinen Fall gegessen und Geschmacksproben unbedingt wieder ausgespuckt werden.
Risspilze (auch Wirrköpfe genannt) sind Mykorrhizapilze und mit ca. 500 (!) Arten in Mitteileuropa vertreten. Ihre Hüte sind meist trocken, kegelig-glockig und radialrissig. Die Lamellen sind vor dem Sporenabwurf grau, danach braun. Die in Mitteleuropa vorkommenden Risspilze sind inzwischen in die 3 Gattungen Inocybe, Inosperma und Pseudosperma aufgeteilt worden.
Mehr über die Verwandtschaft der Risspilze erfahren Sie hier >
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 5 Nr. 1
- German J. Krieglsteiner / Andreas Gminder (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembegs Band 5, Seite 381 - 383