Inocybe godeyi

Rötender Risspilz

Gillet 1874
Familie: Inocybaceae
© Bernd Miggel
Synonyme: Inocybe rubescens, Inocybe rickenii
godeyi = zu Ehren des französ. Mykologen L. L. Godey
Am liegenden Fruchtkörper ist die gerandete Stielknolle deutlich erkennbar (Foto: Ingeborg Dittrich)

Der Rötende Risspilz Inocybe godeyi ist eine der häufigeren Arten innerhalb der Familie Inocybaceae. Es handelt sich um eine kleinere, glattsporige Art mit rötendem Fruchtkörper, gerandet knolligem Stiel und Zystiden mit Kristallschopf. Der Rötende Risspilz geht eine Mykorrhiza mit Laubbäumen wie Rotbuchen oder Eichen ein und wächst vorzugsweise auf kalkhaltigen Böden.

Drei Fruchtkörper bei Eichen auf Kalklehm in 300 m Höhe (Foto: Bernd Miggel)
Foto: Uwe Wnkler

Makroskopische Merkmale:

Hut bis 40 mm im Durchmesser, jung halbkugelig oder kegelig und weißlich bis ockerfarben, alt ausgebreitet und am Rand gerne rissig, mit deutlichem Buckel und stark rötend. Die Huthaut erscheint eingewachsen faserig. Die weißliche Cortina ist nur bei sehr jungen Fruchtkörpern sichtbar. Die Lamellen sind zuerst grauweißlich, dann ockerlich, später rötend. Die Schneide ist durch die Cheilozystiden weiß bewimpert. Der Stiel ist schlank, anfangs weißlich, später rötend, durch Kaulozystiden bereift (Lupe!) und besitzt eine deutlich gerandete flache, oft schief stehende Knolle. Das anfangs weiße Fleisch rötet bei Verletzung oder im Alter. Der Geruch wird in der Fachliteratur sehr unterschiedlich angegeben: etwas staubig, erdig, säuerlich, fruchtartig, widerlich, spermatisch. Das Sporenpulver ist tabakbraun.

Mikroskopische Merkmale:

Abb. links: Sporen in Phloxin– Mitte: Pleurozystiden – rechts: Kaulozystiden an der Stielbasis, beide in Kongorot (3 Mikrofotos: Bernd Miggel)

Die Sporen sind glatt, bräunlich, ellipsoid bis mandelförmig, apikal oft deutlich konisch ausgezogen; 9 - 12 x 5 - 7 µm. Basidien vorwiegend mit 4 Sterigmen. Cheilozystiden, Pleurozystiden und Kaulozystiden ähneln einander in Form und Größe, sie sind sämtlich dickwandig mit Kristallschopf, Maße: 50 - 70 x 15 -25 µm, Wandstärke 1 - 2 µm.

Die meisten Risspilze, so auch die hier beschriebene Art, sind giftig bis sehr giftig.

Ähnliche Arten:

Der Weinrote Risspilz (Inosperma adaequatum) sowie der Ziegelrote Risspilz (Inosperma erubescens) sind größer und kräftiger, und ihre Stiele sind knollenlos. Zudem besitzen sie keine Pleurozystiden, und ihre Cheilozystiden sind dünnwandig ohne Kristallschopf.
Der Weißrosa Risspilz (Inocybe whitei) ist etwas robuster und dickstieliger als unsere Art. Sein Fruchtkörper ist weiß und fleckt bei Verletzung oder im Alter rötlich. Er wächst vor allem im Fichtenwald. Seine Stielknolle – wenn vorhanden – ist rundlich, keinesfalls gerandet.

Mehr über die Verwandtschaft der Risspilze erfahren Sie hier >

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 16. Januar 2024