Lachnella villosa
Filziger Schüsselseitling
Beim Anblick solcher Becherchen, was dem Betrachter nur mit einer gut vergrößernden Lupe möglich ist, denkt man natürlich sofort an einen Ascomyzeten. Bei einer mikroskopischen Untersuchung wird man aber statt der erwarteten Schläuche (Asci) Basidien finden und den Irrtum erkennen. Wer sich auskennt, zieht dann vor allem die Gattung Lachnella (Schüsselseitlinge) in Betracht und hat sich zwischen zwei Arten zu entscheiden.
Die becherförmigen Fruchtkörper dieser beiden Arten erreichen nur selten Durchmesser von mehr als einem Millimeter und unterscheiden sich in der Farbe ihres Hymeniums und der Randhaare. Bei Lachnella villosa ist die Fruchtschicht weiß bis hellgrau, die Randhaare weißlich bis farlos hyalin, bei Lachnella alboviolascens ist das Hymenium grau bis düster violettbraun gefärbt, die Randhaare bräunlich. Beide Arten ziehen sich bei Trockenheit kugelig zusammen, nur feucht öffnen sie sich.
Um sicher zu gehen, sollte neben makroskopischen Merkmalen auch die Sporengröße geprüft werden, die deutliche Unterschiede aufweisen:
Lachnum villosa: 10 - 14 x 7 - 9 µm
Lachnum alboviolascens: 14 - 17 x 9 - 12 µm
Den Filzigen Schüsselseitling findet man an sehr unterschiedlichen Substraten wie Zweigen von Laubbäumen, Sträuchern und Stauden, gern an vorjährigen Brennnesselstängeln.
So selten, wie von manchen Autoren angegeben, scheint die Art wohl nicht zu sein, wie auch ein Blick auf die Verbreitungskarte der DGfM verrät.
Meine beiden bisherigen Funde waren an trockenen vorjährigen Brennnesselstängeln im Hessentagspark Dietzenbach und in Frankfurt am Main im Oberräder Waldfriedhof.