Laxitextum bicolor
Zweifarbiger Krustenschichtpilz
Der Zweifarbige Schichtpilz wächst im Gebiet zerstreut an liegenden Laubholzstämmen und Ästen und bildet dort effus-reflexe, 2 bis 5 cm vom Substrat abstehende, flache, dünne Hüte aus, welche dachziegelig oder in seitlich ineinanderfließenden Reihen wachsen können. Auf der Unterseite von Stämmen kann die Art resupinate und sehr ausgedehnte Beläge ausbilden.
Sie ähnelt sehr stark den Stereumarten (z.B. S. subtomentosum oder S. insignitum), hat durch das monomitische Hyphensystem im frischen Zustand aber eine viel weichere, lederartige Konsistenz als die festen, dimitischen und schnallenlosen Stereum-Arten. Ein gutes Bestimmungsmerkmal ist der starke Kontrast zwischen der tabak- bis rotbraunen, filzigen Hutoberfläche und der hellen, anfangs kalkweißen dann cremefarbenen Unterseite.
Dieser Kontrast entsteht durch die farblichen Unterschiede zwischen der braunen Trama und dem hellen Hymenium. Das letztere ist glatt mit gelegentlichen punktförmigen Unebenheiten und Wärzchen. Das Mikrobild zeigt im Hymenium auffällige, darm- bis wurmähnliche, farblose Gloeozystiden mit öligem Inhalt, welche dichtgedrängt nebeneinander stehen. Die etwas dickwandigen, generativen Hyphen haben Schnallen. Die kleinen farblosen, elliptischen Sporen sind mit flachen, zerstreuten einzelnen Wärzchen besetzt, was im Lichtmikroskop aber nur mit Mühe „erahnt“ werden kann.
Aufgrund der Elastizität sind Exsikkate leicht zu schneiden, so dass sich die Art gut als Mikroskopierobjekt für Anfänger eignet.
Die Gattung Laxitextum, welche früher wegen ihrem äußerlichen Habitus zur Familie der Stereaceae gerechnet wurde, ist mit den Stereumarten nicht näher verwandt. Sie steht heute in der Familie Hericiaceae, welche inzwischen zu den Russulales gehört. Weltweit enthält die Gattung derzeit 3 Arten. In Europa gibt es mit Laxitextum bicolor nur eine Art, welche auch aus Nord- und Mittelamerika, Asien und Afrika bekannt ist. Die beiden weitere Arten, L. incrustatum und L. lutescens, wurden aus Afrika und den Vereinigten Staaten beschrieben.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 106