Macrolepiota molybdites
Grünsporiger Riesenschirmling
Ursprünglich beinhaltete die Gattung Chlorophyllum nur eine einzige Art, den Grünsporigen Riesenschirmling Chlorophyllum molybdites. Etwa ab dem Jahr 2002 wurden aufgrund zahlreicher Arbeiten, insbesondere der niederländischen Mykologin Else C. Vellinga, sämtliche rötenden Riesenschirmlinge der Gattung Macrolepiota nach Chlorophyllum transferiert. Aktuell enthält die Gattung Chlorophyllum folgende u.a. in Europa vorkommende Arten:
Gerandetknolliger Garten- Safranschirmling (C. brunneum)
Grünsporiger Safranschirmling (C. molybdites)
Olivbrauner Safranschirmling (C. olivieri)
Gemeiner Safranschirmling (C. rhacodes)
Der hier beschriebene Grünsporige Riesenschirmling ist eine Art der Tropen und Subtropen. Funde in Mittel- oder Nordeuropa stammen offensichtlich aus Gewächshäusern oder Botanischen Gärten.
Pilzfreund Hans Stern fand die Art im Norden von Honduras auf dem Gelände der Omega Lodge im Nationalpark „Pico Bonito“, in der Nähe des Cangrejal Rivers (Krebsfluss), 15 km entfernt von der Küstenstadt La Ceiba. Die Art fruktifiziert dort mehrmals im Jahr, auch in größeren Stückzahlen. Sie bevorzugt von Menschen beeinflusste Standorte wie Urwaldpfade, Sattelplätze, Rastplätze etc.
Erstmalig konfrontiert wurde Hans Stern mit dieser Pilzart durch eine molybdites-Vergiftung seines in Honduras lebenden Schwiegersohns. Dieser hatte in einem Selbstversuch einen Hut des vermutet essbaren Riesenschirmlings braten lassen. Da der Pilz nicht gut schmeckte, wurde der Versuch nach Verzehr einer Huthälfte abgebrochen. Zwei bis drei Stunden später traten erste Vergiftungserscheinungen auf: Unwohlsein, Schwächegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Magen- Darm-Beschwerden, leichtes Fieber. Erst nach vier Tagen Bettruhe erholte sich der Vergiftete wieder. Hans Stern, der sich zu dieser Zeit in Deutschland aufhielt, erkannte anhand von Fotos (Pilzreste mit grünlichem Schimmer auf weißem Papier = grünes Sporenpulver), dass nur der als giftig bekannte Grünsporige Riesenschirmling als Verursacher der Beschwerden in Frage kommen konnte. Bei Wikipedia ist seine Giftigkeit wie folgt beschrieben:
“Chlorophyllum molybdites ist der am häufigsten verzehrte giftige Pilz in Nordamerika. Die Symptome sind überwiegend gastrointestinaler Natur, wobei Erbrechen, Durchfall und Koliken, oft schwerwiegend, 1–3 Stunden nach dem Verzehr auftreten. Obwohl diese Vergiftungen schwerwiegend sein können, hat noch keine zum Tod geführt.”
Die Hüte des Grünsporigen Riesenschirmlings können bis zu 40 cm breit werden. Sie sind weiß mit groben, braunen Schuppen, die vor allem in der Hutmitte konzentriert sind. Die ungenatterten Stiele werden bis zu 25 cm lang und haben einen kräftigen doppelten Ring. Die jung weißen Lamellen färben sich durch ausfallenden Sporenstaub grün, das weiße Fleisch rötet bei Verletzung. Das Sporenpulver ist deutlich grün.
Der Pilz ist rund um den Globus in subtropischen Regionen verbreitet, zum Beispiel in Mittelamerika, Kalifornien, Brasilien, den Kanarischen Inseln, Indien und Australien. Dieter Gewalt fand ihn mehrfach in Thailand.
Weiterführende Literatur:
- Frank, D. (2008) – Die neue Gattung Chlorophyllum nach VELLINGA – Seltsame Intoxikationssymtome. DGFM-Mitteilungen 2008/2: 51-55
- Friebes, G. (2013) – Über die komplizierte Gruppe der Safran- und Riesenschirmlinge: Die Gattungen Chlorophyllum und Macrolepiota. Tintling 2013/3, Innenseiten
- https://de.wikipedia.org/wiki/Chlorophyllum_molybdites
- https://wiki.edu.vn/wiki22/2020/12/30/chlorophyllum-molybdites-wikipedia/
- https://dewiki.de/Lexikon/Chlorophyllum_molybdites