Melanoleuca stridula

Wegrand-Weichritterling

(Fr.) Singer 1943
Familie: Tricholomataceae
© Dieter Gewalt
stridula = schwirrend
Foto: Norbert Kühnberger

Der Formenkreis um den Gemeinen Weichritterling Melanoleuca melaleuca ist nicht leicht zu durchschauen. Ohne Beachtung mikroskopischer Merkmale gelangt man hier kaum zu einer gesicherten Bestimmung. Zu diesem Formenkreis gehört auch der Wegrand-Weichritterling, dessen deutscher Name hübsch klingt aber keineswegs eine Bestimmungshilfe ist. An Wegrändern findet man neben verschiedensten Pilzen auch andere Melanoleuca-Arten.

Mit dem Moser-Schlüssel kommt man allerdings zügig in die Sektion Oreinae u. Melanoleuca und hier mit den Merkmalen

Lamellen weiß und so bleibend – Hut nicht bereift – Stiel im Verhältnis zum Hut normal lang oder schlank – Hutdurchmesser 5 cm meist nicht überschreitend – Hut mindestens feucht sehr dunkel, schwarzgrau bis dunkelbraun, Zystiden fehlend“

auf unsere Art, wobei M. graminicolor aktuell als Varietät von M. stridula gilt. Die Zuverlässigkeit des Moser-Schlüssels für die Gattung Melanoleuca wird allerdings nicht von allen Mykologen anerkannt und darüberhinaus erschwert eine zum Teil erhebliche Variabilität einzelner Arten das Bestimmen.

Es handelt sich um eine relativ kleine Art, deren dünnfleischige Hüte Durchmesser von 2 bis 3 (graminicolor) bis maximal 5,5 cm (stridula) erreichen. Auffallend ist der Kontrast zwischen dunkelbrauem Hut und weißen Lamellen, die gedrängt stehen und +/- ausgebuchtet mit dem Stiel verbunden sind, was u. a. auch auf die Typusart Melanoleuca polioleuca zutrifft. Die Stiele sind etwas heller als der Hut, 3 bis 5 cm lang und 4 bis 5 mm breit. Das Hutfleisch ist über den Lamellen bräunlich, der Geruch schwach fruchtig, Geschmack mild bis fade. Das Sporenpulver ist weiß. Die warzigen, breitelliptischen Sporen besitzen einen oft nur undeutlich erkennbaren Tropfen und messen 7 – 9 x 5 – 6,5 µm.

Der Wegrand-Weichritterling ist mäßig häufig bis selten, wächst gern an grasigen Plätzen, zwischen Kräutern oder unter Sträuchern, in Parkanlagen, an Böschungen und Wegrändern, in höheren Lagen häufiger als in der Ebene. Erscheinungszeit ist Sommer bis Herbst.

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 3, Nr. 304
  • Dr. Thomas Münzmay: Meine Mini Melanonoleuca Momographie, in: Der Tintling Nr.45 (4/2005) Seite 4 - 12
  • Meinhard Moser: Kleine Kryptogamenflora – Die Röhrlinge und Blätterpilze, Seite 140 - 143
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 4. November 2024