Melanoleuca substrictipes
Weißer Almenweichritterling
Da hat die Wundertüte Ansfeldwald mal wieder was Spezielles hervorgebracht: zahlreiche Weiße Almen-Weichritterlinge, die man eher im Allgäu oder am nördlichen Alpenrand als in der Rhein-Main-Ebene erwarten würde. Im Verbreitungsatlas (Krieglsteiner 1991) ist die Art nicht enthalten, in der DGfM-Online-Kartierung steht ein hessischer Fundpunkt bei Wetzlar. Karin Montag und Fredi Kasparek haben ihn indessen regelmäßig im Flachland gefunden, wohl ohne die DGfM zu informieren.
Die gerade aus dem Boden geschlüpften ersten Fruchtkörper am Rand des Heusenstammer Wegs ließen wegen ihrer fast kalkweißen Farbe eher an einen Feldtrichterling denken. Ein paar Tage später war dann der Weichritterlings-Habitus unverkennbar. Es gibt nur sehr wenige weiße Weichritterlinge, unter denen Melanoleuca verrucipes aufgrund seines braunschupp¬gen Stiels makroskopisch auszuschließen war. Frank Kaster leistete sorgfältige Bestimmungsarbeit am Mikroskop und konnte so den überraschenden Artnamen liefern: Melanoleuca substrictipes.
Weichtitterlinge sind an ihrem ritterlingsartigen Lamellenansatz („Burggraben“) und dem weichen Fleisch gut zu erkennen. Sie haben bis auf wenige Ausnahmen einen deutlich sicht- oder fühlbaren Buckel in der Hutmitte.