Mutinus ravenelii
Himbeerrote Hundsrute
Was auf dem Foto wie eine aufrechte Wuchsform erscheint, war am Fundort eher liegend als stehend. Es scheint eine generelle Eigenschaft der Hundsruten zu sein, dass ihre Standfestigkeit wenig ausgeprägt ist. Neben der häufigen Gemeinen Hudsrute (Mutinus caninus) kommt in Deutschland noch die seltene Himbeerrote Hundsrute vor, die ihren Verbreitungsschwerpunkt im Norden und Osten des Landes hat.
Die Fruchtkörper dieses Pilzes bestehen aus einem langgestreckten porösen weißlichen bis grauweißlichem Receptabulum, das sich aus einem walnußgroßen, unterirdisch wachsenden Hexenei entwickelt. Im Gegensatz zu den Stinkmorcheln besitzt es kein abgesetztes Köpfchen. Seine Spitze ist jung von einer grünlichen, aasartig riechenden Schleimschicht (Gleba) bedeckt. Ist diese von Aasfliegen abgetragen, wird die himbeerrote Farbe sichtbar und der Geruch verflüchtigt sich.
Von der Gemeinen Hundsrute Mutinus caninus ist die Himbeerrote vor allem durch die Farbe des Kopfteils unterschieden, aber auch durch den intensiveren Geruch. Es handelt sich um eine aus Nordamerika eingeschleppte Art, von der vermutet wird, dass sie sich im Zuge der Klimaerwärmung in Mitteleuropa weiter ausbreiten wird. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat daher dazu aufgerufen, ihr Vorkommen genauer zu beobachten.
Laut DGfM-Kartierung ist sie in Hessen erst einmal gefunden worden (abgerufen am 08.10.2018), ganz weit oben im Nordosten. Aus Sachsen-Anhalt ist mir von Andreas Conrad ein Fund mit Foto gemeldet worden, der bisher siebte Nachweis in diesem Bundesland. Die Pilze wuchsen in seinem Garten. Ein weiterer Fund wurde mir am 19.09.2023 von Barbara Zunker aus Rheine gemeldet.
Die Hundsruten gehören in die Verwandtschaft der Stinkmorchelartigen (Phallales). Mehr darüber erfahren Sie hier >.