Mycenella salicina
Glattsporiger Samthelmling
Der Glattsporige Samthelmling ist ein sehr kleiner helmlingsartiger Blätterpilz, der keineswegs nur mit Weiden vergesellschaftet ist. Wie auch die übrigen Samthelmlinge ist er ein Saprobiont, der in Wäldern oder Halbtrockenrasen auf dem Boden (terrestrisch) oder in Verbindung zu Holz (lignicol) gefunden werden kann und humose, feuchte aber auch kalkhaltige Böden bevorzugt. Dazu passt der Fundort, an dem das obige Foto entstanden ist: in der Nähe des Flörsheimer Kalksteinbruchs am 25. 10. 2008. Der Pilzkann von August bis November erscheinen.
Seine matten Hüte erreichen Durchmesser von 3 cm und sind grau- bis sepiabraun gefärbt. Sie sind schwach gerieft oder wie auf dem Foto auch ungerieft, aber samtig bis fein bereift. In ausgewachsenem Stadium fällt vor allem der Kontrast zur sehr viel helleren Randzone auf, was ihn in Verbindung mit seiner geringen Größe recht gut kenntlich macht. Die weißlichen Lamellen sind mit kleinen Zähnchen am Stiel angewachsen. Die schlanken brüchigen Stiele können bis zu 5 cm lang, aber nur 3 mm dick werden. Sie sind auf ganzer Länge grau-weißlich bereift und deutlich wurzelnd. Das dünne Fleisch ist geruchlos und ohne auffälligen Geschmack.
Zu den wichtigen Mikromerkmalen gehören 2-, seltener 4-sporige Basidien, glatte, subglobose bis breit ellipsoide Sporen mit stumpfen, halbkugeligen Warzen und den Maßen 6 - 9 x 5 - 8 µm sowie flaschenförmige, leicht kopfige, bis zu 80 µm lange Cheilozystiden.
Der Gattungsname Mycenella lässt eine nahe Verwandtschaft zu den Helmlingen vermuten, was aktuell nicht mehr als gesichert gilt. Krieglsteiner (2001) vermutete sogar eine nahe Verwandtschaft zur Gattung Xerula (Wurzelrüblinge). Die Gattung Helmlinge hat inzwischen bereits zahlreiche Neuorientierungen erfahren, indem Arten ausgegliedert und sogar in andere Familien transferiert worden sind. Die Gattung Mycenella besteht zur Zeit aus fünf in Deutschland in mehreren Bundesländern vorkommenden Arten, die alle sehr selten sind. Mycenella salicina ist lt. Krieglsteiner (2001) in Baden-Württemberg erst dreimal nachgewiesen.
Weiterführende Literatur:
- Erhard Ludwig: Pilzkompendium Band 1, Seite 395
- Frieder Gröger: Die Gattung der Samthelmlinge, in „Boletus“ Heft 1-1996, Seite 1 - 7
- German J. Krieglsteiner: Die Großpilze Baden-Württembergs Band 3, Seite 471 - 472