Pluteus petasatus

Seidiger Dachpilz

(Fr.) Gillet 1878
Familie: Pluteaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Pluteus patricius
petasatus = breithütig
30.04.2023: Dietzenbach Nähe Friedwald an morschem Baumstumpf, ca. 10 cm Hutdurchmesser

So wie auf diesem Foto ist der Seidige Dachpilz nur sehr selten anzutreffen. Bei dieser Hutschupping denkt man zuerst an einen Getigerten Knäueling (Lentinus tigrinus) oder den Schuppigen Sägeblättling (Lentinus lepideus). Beide haben weiße Lamellen, was auf unseren Fund jedoch nicht zutraf. Der hatte zart rosafarbene und zudem freie Lamellen, was an einen Dachpilz denken ließ. Frank Kaster übernahm die mikroskopische Prüfung, fand die für Dachpilze typischen Hakenzystiden und zu P. petasatus passende Sporen.

Rosa Lamellen und rosa Sporenabwurf

Nach intensiver Bildersuche im Internet konnte eine exakt mit unserem Fund vergleichbare Abbildung von J. L. Hlasek gefunden werden und auch Hinweise, dass die Hutoberfläche des Seidigen Dachpilzes vor allem in der Hutmitte bei Trockenheit schuppig aufreißen kann. Natürlich müssen wir uns auch mit dem üblichen Erscheinungsbild unseres Pilzes befassen, das in etwa auf dem nachfolgenden Foto zu sehen ist.

So sieht der Seidige Dachpilz für gewöhnlich aus (2 Fotos: Hans Stern)

Die dünnfleischigen Hüte des Seidigen Dachpilzes können Hutdurchmesser von 15 cm erreichen. Die Hutfarben sind weißlich bis creme/ockerlich. Die freien Lamellen sind beim jungen Pilz weiß, bald durch ausfallendes Sporenpulver zunehmend rosa bis dunkelrosa verfärbend. Die hellen längsfaserigen Stiele sind an der Basis knollig verdickt und bis zu 9 cm lang. Der Geruch ist unauffällig, oft leicht süßlich oder sogar etwas rettichartig. Der Pilz wächst einzeln oder zu wenigen gesellig an totem Laubholz, gern an morschen Stümpfen oder Stämmen, aber auch auf Sägespänen. Seine Erscheinungszeit ist Frühjahr (Mai) bis Herbst (Oktober).

Mikroskopische Merkmale:
Die ellipsoiden Sporen messen 6,5 - 8,5 x 4,5 - 6 µm, die Hyphen sind ohne Schnallen, die Pleurozystiden mit Haken

Der Pilz ist nicht häufig aber weit verbreitet. Verwechselt werden könnte er mit dem seltenen Gerieften Dachpilz Pluteus semibulbosus, dem Weißen Dachpilz Pluteus pellitus, dem realtiv häufigen Grauen Dachpilz Pluteus salicinus (Hyphen mit Schnallen) oder hellen Formen anderer Dachpilzarten.

Mehr über Dachpilze erfahren Sie in unserem Gattungs-Porträt >

Weiterführende Literatur:

  • Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 4 Nr. 115
  • German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembetgs Band 4, Seite 271 - 272
  • Ewald Gerhardt: Der große BLV-Pilzführer für unterwegs, Seite 54
  • https://www.hlasek.com/pluteus_petasatus1en.html
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 14. Mai 2023