Pterula multifida
Weißliche Borstenkoralle, Stinkende Borstenkoralle
Wenn man auf dem Waldboden ein solches Gebilde entdeckt, das mehr einer Bürste oder einem Büschel vetrocknetem Gras als einem Pilz ähnelt, mag die Irritation groß sein. Genau dieses Erscheinungsbild macht die weißliche Borstenkoralle jedoch unverwechselbar. Die aufwärts gerichteten dünnen Äste entspringen einem gemeinsamen Strunk, verzweigen sich mehrfach und werden bis zu 6 cm lang. Sie sind jung weißlich, verfärben sich beim Altern über gelblich zu braun.
Die oben beschriebene Irritation wird man allerdings nur selten erleben. Ich habe die Borstenkoralle erst ein einziges Mal gefunden (und fotografiert). Das war im Oktober 2000 auf der Billtalhöhe im Taunus in einem Fichtenwald. Bodensaure Fichtenwälder sind die eindeutig bevorzugten Biotope, in denen der Pilz die Nadelstreu oder am Boden liegende Äste saprobiontisch besiedelt. Seine Erscheinungszeit ist Juni bis November.
Dem Pilz wird ein als medizinisch, penetrant, stinkend, nach Desinfektionsmitteln oder Jodoform beschriebener Geruch nachgesagt, weshalb er auch Stinkende Borstenkoralle genannt wird. Bemerkenswert, dass weder German J. Krieglsteiner noch Breitenbach & Kränzlin in ihren Beschreibungen überhaupt einen Geruch erwähnen.
In der Gattung Pterula ist eine weitere, noch seltenere Art in Deutschland nachgewiesen, die Winzige Borstenkoralle Pterula gracilis. Ihre unverzweigten nadelförmigen Fruchtkörper werden nur 2 - 8 mm hoch und sind daher kaum mit der Weißlichen Borstenkoralle zu verwechseln.
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2, S. 59
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 2, Nr. 477