Russula amoena
Samtiger Brätlingstäubling
Der Samtige Brätlingstäubling gehört mit Hutdutchmessern von bis zu 6 cm zu den kleinen Täublingsarten. Er kommt vor allem an wärmebegünstigten Standorten auf mäßig sauren Böden bei Eichen und Edelkastanien, seltener bei Fichten, vor. Er ist nur im Schwarzwald etwas häufiger, aber überall rückläufig und im Bestand gefährdet (Rote Liste RL = 3).
Makroskopische Merkmale:
Hut: Farben sehr variabel, vorwiegend lilaviolett, purpurkarmin- bis himbeerrot, Mitte oft ockerbräunlich bis cremefarben verblassend, auch mit gelb- oder graugrünen Mischfarben. Oberfläche trocken, fein samtig bereift, bei Trockenheit auch schorfig; anfangs konvex, dann ausgebreitet mit vertiefter Mitte.
Fleisch: weißlich, in allen Teilen völlig mild. Geruch frisch fruchtig, beim Antrocknen heringsartig. Wichtiges Abgrenzungsmerkmal ist die rotviolette bis karminpurpurne Phenol-Reaktion; beim Violettstieligen Brätlingstäubling Russula violeipes ist sie banal braun.
Lamellen: Anfangs cremeweißlich bis strohblaß, allmählich gelblich verfärbend, in Stielnähe manchmal gegabelt und fein queradrig verbunden. Schneiden dicht bewimpert, vor allem im Hutrandbereich purpurrötlich bis violettbräunlich gefärbt.
Stiel: festfleischig, später wattig ausgestopft, glatt oder fein längsrunzelig, 5 - 7 cm lang, karminrosa überhaucht (nicht wie bei R. violeipes violett), mit zuspitzend verjüngter Basis
Sporenpulver: cremefarben
Mikroskopische Merkmale:
Sporen: rundlich bis kurz ellipsoid, mit niedrigen stumpfkegeligen Warzen, teils feingratig miteinander verbunden, 6 - 8 x 6 - 7 µm
Cheilozystiden: lanzettförmig, mitunter eingeknickt
Pleurozystiden: sehr selten, meist fehlend
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 | ||
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angenehm mild | blass creme | nur wenig | rosa |
Erscheinungszeit: Juni - September
Verwechselt werden könnte Russula amoena mit violett- bis lilahütigen (älteren) Exemplaren des Violettstieligen Brätlingstäublings Russula violeipes, der überwiegend bei Buchen wächst und auch als Pfirsischtäubling bekannt ist. Zu erwähnen wäre noch Russula amoenicolor, eine im Mittelmeerraum verbreitete Art, die in Deutschland sehr selten bzw. nicht sicher nachgewiesen ist.
Weiterführende Literatur:
- R. Kärcher, D. Seibt: Beitrag zur Kenntnis der Täublinge - Russula-Studien Teil 1 - Heterophyllae Fr. Subsektion Virescinae Sing. ss. Romagn. in: AMO 1991 (Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ostwürttemberg)
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2 S. 446
- https://de.wikipedia.org/wiki/Samt-T%C3%A4ubling
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_amoena.html