Russula illota

Morsetäubling

Romagn. 1954
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Russula laurocerasi var. illota
illota = ungewaschen, schmutzig
Foto: Alexander Reichert

Die Merkmalskombination “Marzipan- oder Bittermandelgeruch + Lamellenschneiden mit Morsezeichen” trifft ausschließlich auf den Morsetäubling zu. Das Muster besteht aus dunklen Punkten und Strichen, die in ihrer Anordnung tatsächlich an Morsezeichen erinnern. Es entsteht, indem ein den jungen Pilz bedeckender violetter Schleim auf den Lamellenschneiden trocknet und dieses Muster zurückbleibt. Ähnliches passiert auf der Hutoberfläche. Der Schleim hinterlässt beim Eintrocknen ein fleckenartiges Muster, das sie schmutzig oder “ungewaschen” erscheinen lässt - sehr schön zu sehen auf dem obigen Foto.

2 Fotos: Bernd Miggel

Zu beachten ist auch, dass sich der durchaus angenehme Marzipan- oder Bittermandelgeruch im Alter zu penetrant stinkend verändert. Auch die Lamellen entwickeln beim Quetschen einen unangenehmen Geruch, ähnlich widerlich wie bei Russula foetens. Das passt, denn der Morsetäubling gehört in die Verwandtschaft der Stinktäublinge.

Foto: Bernd Miggel, aufgenommen in einem Kalkbuchenwald

Sein Hut wird 6 - 16 cm breit, ist jung kugelig, dann ausgebreitet und am Rand gerieft, bei Feuchtigkeit stark schleimig. Die Farben variieren von strohgelblich, ockerbraun bis violettlich braun und wirken verwaschen. Die Lamellenflächen sind weißlich bis gelblich. Das ebenfalls weißliche Fleisch bräunt im Alter. Der Geschmack ist mild, aber widerwärtig wie beim Stinktäubling Russula foetens, in den Lamellen schärflich. Der Stiel wird bis zu 15 cm lang, ist weißlich, oft braun punktiert sowie gilbend oder bräunend. Die Sporen sind rundlich bis leicht oval, 7 - 8,5 x 6 - 7,5 µm, Warzen zum Teil gratig verbunden.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
schärflich, bitter blass creme wenig, manchmal bis 1/2 rosa

* Helga Marxmüller gibt die FeSO4-Reaktion mit “rasch ockergelb” an

Der Morsetäubling ist in Deutschland mäßig verbreitet, im Norden nahezu fehlend, im Süden häufiger. Er bevorzugt ärmere, aber kalkhaltige Böden und ist von Juli bis Oktober in Laubwäldern überwiegend bei Buchen, sehr selten auch in Nadelwäldern zu finden.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)

Andere Stinktäublinge (Foetentinae) sind:
Russula farinipes = Mehlstieltäubling (der nicht so recht in diese Gruppe passt sondern isoliert in der Untersektion Farinipedes geführt wird)
Russula foetens = Stinktäubling
Russula subfoetens = Gilbender Stinktäubling
Russula fragrantissima = Anistäubling
Russula grata = Mandeltäubling

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 7. März 2023