Russula olivacea
Rotstieliger Ledertäubling
Wir haben es hier mit einem überdurchschnittlich großen Täubling zu tun, dessen Hüte bis 20 cm Durchmesser erreichen. Das ist die Breite eines DIN A4-Blattes! Die Hutfarben sind wie bei allen Ledertäublingen sehr variabel, was die Trennung der einzelnen Arten sehr erschwert. Für die Küche ist das, von individuellen Unverträglichkeiten abgesehen, ohne Belang. Alle Ledertäublinge sind essbar. Was die Hutfarben des Rotstieligen Ledertäublings betrifft: aus der pilzkundlichen Literatur kann man eine lange Liste von Farben und Nuancen zusammenstellen - hier nur eine kurzgefasste Auswahl: schmutzig olivgelb oder oliv bis olivbraun, auch grasgrün, Rottöne von zinnober bis prächtig purpur, auch scharlach- oder orangerot, rosa, kupferfarben, sogar weinbraun wird genannt.
Die Lamellen des Rotstieligen Ledertäublings sind hell gelb und verfärben sich durch ausfallendes Sporenpulver dottergelb. Ihre Schneiden werden am Hutrand allmählich weinrötlich, was als gutes Erkennungszeichen für die Art gilt. Das Fleisch ist hart, aber täublingstypisch brüchig, jung weiß, dann gelblich, zuletzt lederbraun, mit Phenol weinrot, dann dunkelviolett bis fast schwarz verfärbend, was auch an Eksikkaten noch Jahre später nachvollziehbar sein soll. Die Stiele sind weißlich, bald rosa überhaucht oder kräftig karminrot.
Geschmack | Sporenpulver | Abziehbarkeit der Huthaut | Chemische Reaktion mit FeSO4 | ||
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mild | dottergelb | bis 1/2 | rosa |
Mikromerkmale:
Sporen breitellipsoid, mit zumeist isoliert stehenden aber auch gratig verbundenden bis 1,5 mm hohen Stacheln, 8 - 12 x 7 -10 µm
Zystiden an Lamellenflächen und -schneiden massenhaft, weit herausragend, spindelig bis lanzettlich geformt
Vorkommen:
vor allem in Süddeutschland vom Flachland bis in Hochgebirgslagen, in manchen Mittelgebirgen Massenpilz. Bevorzugt kalkhaltige, fehlt auf sandigen Böden. Mykorrhizapilz vor allem bei Buchen, aber auch Fichten und Tannen.
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)
Aufgrund des Namens könnte man vermuten, dass die 8 in Deutschland nachgewiesenen Ledertäublinge einer homogenen Gruppe angehören. Das ist leider nicht der Fall. Man findet sie je nach Autor in verschiedenen Untergattungen und unterschiedlichen Sektionen. Unsere Artenliste folgt der Systematik von Romagnesi (1987):
In der Sektion Integrinae:
Russula carminipes = Bereifter Ledertäubling
Russula curtipes = Kurzstieliger Ledertäubling
Russula integra = Braunroter Ledertäubling
Russula melitodes = Kleiner Ledertäubling, Palisander-Täubling
Russula romellii = Weißstieliger Ledertäubling
In der Sektion Olivaceinae:
Russula alutacea = Glänzender Ledertäubling
Russula olivacea = Rotsieliger (Wechselfarbiger) Ledertäubling
Russula vinosobrunnea = Purpurbrauner Ledertäubling
Weiterführende Literatur:
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 2 S. 509 -510
- Michael / Hennig / Kreisel: Handbuch für Pilzfreunde V, Nr. 113
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/r/Russula_olivacea.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Rotstieliger_Leder-T%C3%A4ubling