Russula queletii

Stachelbeertäubling

Fr. 1872
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
queletii = zu Ehren des französ. Mykologen L. Quélet

Die Nase hilft beim Bestimmen von Pilzen mit. Der Stachelbeertäubling soll nach Stachelbeerkompott riechen. Manche Nasen tendieren mehr zu Apfelkompott oder empfinden den Duft einfach als obstig. Das Auge erkennt eine Ähnlichkeit mit seinem Doppelgänger, der unter dem Namen “Säufernase” bekannt ist, offiziell aber Zitronenblättriger Täubling (Russula sardonia) genannt wird. Die Ähnlichkeit ist in der Tat verblüffend. Beide haben Stiele, deren violettrötliche Farbe an eine Säufernase erinnert. Den Geruch beurteilen die meisten Nasen ebenfalls für beide Arten als obstig. Da lohnt es sich, mit einem Messer die Huthaut in Angriff zu nehmen. Beim Zitronenblättrigen Täubling lässt sie sich fast gar nicht oder nur sehr wenig abziehen, beim Stachelbeertäubling immerhin zu Zweidrittel.

Geschmack Sporenpulver Abziehbarkeit der Huthaut Chemische Reaktion mit FeSO4
sehr scharf hell ocker zu 2/3 fleischrosa

Um ganz sicher zu gehen, sollten Mikromerkmale beachtet werden. Der Stachelbeertäubling hat größere Sporen (8 - 10 x 7 - 9 µm) mit überwiegend isoliert stehenden Warzen, beim Zitronenblättrigen Täubling messen sie 7 - 9 x 6 - 7 µm und sind überwiegend netzig verbunden.

Sporen Russula queletii (2 Mikrofotos: Bernd Miggel) Sporen Russula sardonia

Unterschiede bestehen auch in der Ökologie der beiden Arten. Während Russula queletii kalkhaltige Böden und Fichtenbestände bevorzugt, ist Russula sardonia eher ein Charakterpilz sandiger Kiefernwälder.

Belege (Exsikkate) sind hinterlegt im Fungarium KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe)

Verwechselt werden könnten die beiden “Säufernasen” auch mit dem Wolfstäubling Russula torulosa und dem Blutroten Täubling Russula sanguinaria, die beide ebenfalls scharf schmecken.

Ältere Pilzbücher verwenden für die Darstellung von Pilzen Aquarelle, die im Vergleich mit Fotografien oft eine bessere Aussagekraft haben. Hier eine Illustration von Gabriele Gossner (in: Hans Haas - Pilze Mitteleuropas, 1964)

In der Mykis-Datenbank der DGfM wird Russula queletii inzwischen als “unklares Taxon” geführt.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 26. Oktober 2022