Sarcodon imbricatus

Fichten-Habichtspilz

(L.) P.Karst. 1881
Familie: Bankeraceae
© Dieter Gewalt
imbricatus = dachziegelig

In der Gattung Sarcodon (Fleischstachelinge) fallen vor allem zwei Arten durch ihre grobwarzigen und abstehenden Hutschuppen auf, die nicht leicht auseinanderzuhalten sind: der Fichten- und der Kiefern-Habichtspilz. Die Begleitbäume spielen sicher mehr als nur eine hinweisgebende Rolle. Das zeigt auch ein Blick auf die Verbreitungskarten. Der Fichten-Habichtspilz bevorzugt wohl eindeutig Fichten und Tannen und ist vor allem kollin bis montan verbreitet, kann aber durchaus auch in der Ebene und bei Kiefern erscheinen. Der sehr viel seltenere Gallenstacheling Sarcodon scabrosus hat meist einen feinfilzigen, erst im Alter und dann vorwiegend in der Mitte schuppigen Hut und ist aufgrund seines bitteren und gleichzeitig sehr scharfen Geschmacks bestens charakterisiert.

Sarcodon imbricatus -- Sarcodon squamosus (DGfM-Verbreitungskarten Deutschland)
Kiefern-Habichtspilz
(Sarcodon squamosus)
Fichten-Habichtspilz
(Sarcodon imbricatus)
Ökologie bei Kiefern bei Fichten
Hutschuppen schwarzbraun, am Rand kleiner, in der Hutmitte +/- angedrückt braun, am Rand größer, in der Hutmitte aufgerichtet
Stiel kurz, zugespitzt, höchstens so lang wie Hutbreite lang, zylindrisch bis keulig, meist länger als Hutbreite
Stielfarbe intensiv schwarz heller, höchstens dunkelbraun
Geruch alter bzw. trockener Fruchtkörper aromatisch würzig eher unangenehm

Mikroskopisch unterscheiden sich Fichten- und Habichtspilz kaum. Beide haben Hyphen mit Schnallen, die Sporen gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Die Schwarzverfärbung älterer oder liegen gelassener Fruchtkörper taugen schon mehr zur Differenzierung. Der Hinweis auf die im Verhätnis zur Hutbreite längeren Stiele ist im folgenden Foto nicht nachvollziehbar, da beide schräg angeschnitten sind. Dafür zeigt der Anschnitt die für den Fichten-Habichtspilz typische hellbraune (nicht schwarze) Verfärbung.

Sowohl für Fichten- wie auch Kiefern-Habichtspilz sind während der letzten Jahrzehnte deutliche Rückgangstendenzen zu beobachten.

In der Literatur findet man oft nur eine als Habichtspilz bezeichnete Art. Für den Hobbymykologen mag das genügen, sind sie doch beide für die Küche nur sehr bedingt geeignet. Man kann sie zur Herstellung eines Würzpulvers verwenden - sofern sie nicht bitter schmecken. Bitterer Geschmack ist bei beiden möglich, besonders wenn es sich um etwas ältere Fruchtkörper handelt, beim Fichten- häufiger als beim Kiefern-Habichtspilz.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 3. August 2021