Seifertia azaleae
Wer betrachtet sich schon bei der Suche nach Pilzen Rhododendronknospen mit der Lupe? Um auf einen Pilz aufmerksam zu werden, der an einem solchen Substrat wächst, bedurfte es in meinem Fall eines Hiweises von Hermine Lotz-Winter. Die Naturwissenschaften verdanken die Erkenntnis dem Mykologen Charles Horton Peck, der als New York State Botanist zwischen 1867 und 1915 über 2700 amerikanische Pilzarten beschrieben hat, darunter auch Periconia azaleae im Jahre 1873, für den ich keinen deutschen Namen ausfindig machen konnte. Sein derzeit gültiger botanischer Name ist Seifertia azaleae, wohl zu Ehren eines Herrn Seifert so benannt.
Überhaupt ist es nicht einfach, Informationen über die Art einzuholen. Auf der Arbofox-Internetseite findet man die Beschreibung des Schadbildes, das der Pilz an den Rhododendronknospen verursacht:
“Die Blütenknospen der Rhododendren sind im Laufe des Winters und Frühjahrs verbräunt bis schwarz gefärbt, abgestorben, und öffnen sich nicht. Auf der Knospenoberfläche finden sich dunkle, etwa 1 bis 2 mm lange haarartige Pilzstrukturen (Koremium bzw. Synnema), die an den Enden kugelig auslaufen. Verursacht wird das Knospensterben durch einen Pilz (Seifertia azaleae), der insbesondere bei der Eiablage der Rhododendronzikade (Graphocephala coccinea) und der damit auftretenden Wunden übertragen wird.”
Der Rhododendronbusch, an dem wir die befallenen Knospen gefunden haben, steht unmittelbar vor der Haustür unserer Wohnanlage in Dietzenbach im Carré Rodgaustraße. Näheres zur Einordnung hat Hermine Lotz-Winter wie folgt zusammengefasst:
“Für den Schimmelpilz Seifertia azaleae findet man im Index fungorum noch keine Angaben zur Verwandtschaft. Es gibt aber eine Publikation zu einer neu beschriebenen Seifertia in der auch molekulare Ergebnisse dargestellt sind. Danach gehört Seifertia zur Familie der Melanommataceae (Ordnung Pleosporales, Klasse Dothideomycetes). Also Pyrenomyzeten mit bitunikaten Asci. Ein sexuelles Stadium ist bis jetzt nicht bekannt. In der morphologischen Gruppe der Schimmel (Fungi Imperfecti) wäre Seifertia bei den Hyphomyzeten, da er seine Konidien auf Synnemata bildet und nicht in Pyknidien.”
Auf Rhododendronblättern kann man desöfteren braune von einem gelben Hof umgebene Flecken beobachten, die ebenfalls durch einen Pilz (Colletotrichum gloeosporioides) hervorgerufen werden.