Tricholoma pseudonictitans

Blassfleischiger Fichtenritterling

Bon 1983
Familie: Tricholomataceae
© Bernd Miggel
pseudonictitans = so ähnlich wie nickend
Bei feuchtem Wetter sind die braunen Hüte dick verschleimt, der Hutrand ist ungerieft. Hutfleisch, Stielrinde und junge Lamellen sind blassgelblich

Einige Ritterlingsarten fruktifizieren bis in den Spätherbst hinein. So auch der Blassfleischige Fichtenritterling, der in den sauren Nadel- und Mischwäldern des Nordschwarzwaldes oft in vielen Exemplaren zu finden ist. Ritterlinge sind Mykorrhizapilze; unsere Art geht eine Symbiose mit der Fichte ein.

Eckdaten des Fundes:
Fundort: NSG Waldmoor-Torfstich bei Oberreichenbach in Baden-Württemberg
Begleitbäume: Fichten, Weißtannen, Rotbuchen
Boden: Braunerde aus sandsteinreichen Fließerden, über Oberem Buntsandstein

Der Hut ist leicht gebuckelt, die Lamellen sind außen noch leicht gelblich

Die Hüte sind fuchsig braun mit hellerem Randbereich, glatt, konvex oder stumpf gebuckelt, am Rand ungerieft und bei nassem Wetter dick verschleimt. Sie erreichen nach BAS et al. Durchmesser von bis zu 10 cm. Die Stiele sind zylindrisch oder nach unten hin etwas verdickt, alt enghohl, cremefarben mit brauner Überfaserung. Die Lamellen sind ausgebuchtet angewachsen (“Burggraben”) und in jungem Zustand blass gelblich, werden jedoch bald hell bräunlich und gerne braunfleckig. Das Fleisch von Hut und oberem Stielbereich ist cremefarben bis blass gelblich, im jungen Zustand in der Stielrinde auch stärker gelb. Es schmeckt deutlich nach Mehl und riecht im frischen Anschnitt ebenfalls nach Mehl.

Abb. links: breit ellipsoide Sporen, Präparat in Phloxin -- Abb. rechts: 30 µm dicker Querschnitt der Huthaut, Färbung mit Tannin–Eisen–Toluidinblau

Die Sporen sind breit ellipsoid, glatt, hyalin und mit einem großen Tropfen ausgestattet. Eine Stichprobe von 29 repräsentativen Sporen ergab in der Hochrechnung (95-prozentiges Vertrauensintervall) folgende Mittelwerte: Lav x Bav = 6,6-6,9 x 5,0-5,3 µm; Qav = 1,29-1,35; Vav = 86-100 µm3 (mit L Länge, B Breite, Q Schlankheitsgrad = L/B, V Volumen). Die Huthaut besteht, zumindest bei meinen Fund-Exemplaren, aus einer sehr dicken, schleimigen Schicht liegender, etwa 3-4 µm dicker Hyphen (Ixokutis).

Verwechslungsmöglichkeiten:
Der Gelbblättrige Ritterling Tricholoma fulvum ist streng an Birke gebunden, sein Hutrand ist deutlich gerippt, das Fleisch gelb durchgefärbt und die Lamellen sind in jungem Zustand gelb (persönliche Mitteilung von Uwe Winkler, Konstanz). Der Brandige Ritterling Tricholoma ustale ist recht ähnlich. Er ist ein typischer Birkenbegleiter, besitzt rein weißes Fleisch, die Lamellen sind nicht gelblich.

Bei einigen Autoren, z. B. in CHRISTENSEN, HEILMANN-CLAUSEN (2013), wird Tricholoma pseudonictitans mit Tricholoma fulvum synonymisiert.

Weiterführende Literatur:

  • BAS, C. et al. (1999): Flora Agaricina Neerlandica Vol. 4: 128-129
  • CHRISTENSEN, M., HEILMANN-CLAUSEN, J. (2013): The genus Tricholoma. Fungi of Northern Europe, Vol. 4: 70-71
  • LUDWIG, E. (2012): Pilzkompendium Bd. 3. Text: 830-831, Tafel: 674 Nr. 123.40
  • KIBBY, G. (2017): The genus Tricholoma in Britain: 16, Fig. 49
  • RIVA, A. (1988): Tricholoma (Fr.) Staude. Fungi Europaei 3: Nr. 57
  • https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42188.msg311021#msg311021
Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Bernd Miggel.
Zuletzt aktualisiert am 28. Oktober 2021