Xanthoria parietina
Gewöhnliche Gelbflechte
Scheint im Vorfrühling auf einer Obstwiese von Ferne ein Apfelbaum gelb zu leuchten, dann kann dies auf die Gewöhnliche Gelbflechte Xanthoria parietina zurückzuführen sein. Diese prächtige Blattflechten-Art ist in Deutschland allgegenwärtig, d. h. eine unserer bekanntesten, häufigsten Flechten. Sie bevorzugt lichtreiche Standorte, stellt an die Luftqualität jedoch kaum Ansprüche: Dieser Fund hier stammt von der sauberen Luft einer Streuobstwiese nahe Karlsbad-Spielberg in Baden-Württemberg. Doch auch nitrathaltige Luft macht ihr nichts aus, wie es oft die von ihr überzogenen Holunderbüsche bei Bauernhöfen bezeugen. Die Gewöhnliche Gelbflechte wächst an zahlreichen Gehölzarten mit nährstoffreicher Rinde, aber auch an Holzpfählen, Mauern, auf Steinen und sogar auf Metall.
Morphologische Merkmale (vorwiegend nach KIRSCHBAUM & WIRTH 2010):
Unsere Flechte besitzt knallig gelbe, dottergelbe, gelborange oder blass gelbe, aber auch grünlichgelbe bis gelblichgrüne Lager, meist mit zahlreichen, aber nicht bis an den Lagerrand reichenden Apothecien. Diese werden bis 4 mm breit, besitzen einen deutlichen Lagerrand und sind gelb, grüngelb, orangegelb bis orange. Die Lappen werden bis 5 mm breit, sind gekräuselt und überlappen teilweise. Die Lager können bis 15 cm im Durchmesser aufweisen und besitzen weder Isidien noch Soredien. Die Flechtenunterseite ist grauweiß mit leichtem Gelbhauch und besitzt wenige, einfache, helle Haftstellen.
Makrochemische Farbreaktion (Tüpfelreaktion): Lager mit Kalilauge (KOH) rot.
Eine ähnliche Flechtenart ist die Vielfrüchtige Gelbflechte (Xanthoria polycarpa). Sie besitzt nur Lager bis meist 1 cm Druchmesser. Ihre Lappen sind klein, nur bis 1 mm breit und völlig durch die bis an den Thallusrand wachsenden Apothecien verdeckt. Der Standort ist mit dem von Xanthoria parietina vergleichbar.
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Weiterführende Literatur:
- KIRSCHBAUM, U. & WIRTH, V. (2010): Flechten erkennen – Umwelt bewerten: 183
- WIRTH, V. (1995): Die Flechten Baden-Württembergs, 2. Aufl., 1006 S.; Ulmer, Stuttgart: 977 - 978
- FRAHM, J.-P., SCHUMM, F., STAPPER, N.J. (2010): Epiphytische Flechten als Umweltgütezeiger: 151
- WIRTH, V. & DÜLL, R. (2000): Farbatlas Flechten und Moose: 90
- Wirth, V. et al. (2011): Rote Liste der Flechten und flechtenbewohnende Pilze Deutschlands
- https://de.wikipedia.org/wiki/Xanthoria_parietina
- http://www.norbert-kuehnberger.de/pilzbildergalerie/D_Flechten-Lichenes_-_226_Arten/pilzbilder-xanthoria_parietina_1cjpg-stopp.htm