Coprinopsis picacea

Specht-Tintling

(Bull.) Redhead, Vilgalys & Moncalvo 2001
Familie: Psathyrellaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Coprinus picaceus
picacea = spechtartig
Die Fotos zeigen drei Tage im Leben einer Gruppe von Specht-Tintlingen im Frankfurter Stadtwald (12.10.2002 TK 5918.1.3). Andere Vertreter dieser vergänglichen Pilzgruppe sind noch kurzlebiger. Sie erscheinen am frühen Morgen und mittags ist nichts mehr von ihnen zu sehen.

Der Specht-Tintling ist speziell im Frankfurter Stadtwald keine Seltenheit, aber ein solches aspektbildendes Massenvorkommen dieser recht banalen, aber kalkliebenden, mesophilen und daher nicht überall häufigen Art, hatte ich zuvor noch nie beobachtet. Bei einem Rundgang um den Jacobiweiher waren vorsichtig geschätzt 1000+ Fruchtkörper präsent, d. h. man begegnete dem Pilz auf Schritt und Tritt. Mögliche Erklärung für diese Fruktifikationsexplosion: der Waldboden war hier großflächig mit Holzhäcksel bestreut worden.

Die hellen Hüllreste auf dem schwarzen Hut machen den Pilz praktisch unverwechselbar. Sie können leicht abgewischt werden. Die Hüte beginnen schnell zu schwarzer Tinte zu verfließen, ein biologischer Vorgang, der als Autolyse bekannt ist. Unsere Vorfahren wussten diese spezielle Tintlingseigenschaft zu nutzen und verwendeten die Flüssigkeit zum Schreiben. Mit zugespitztem Gänsefederkiel, versteht sich.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt: giftig ist er nicht, wegen seines unangenehm muffigen Geruchs aber völlig ungenießbar.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 28. Juli 2020