Daldinia concentrica
Kohlen-Kugelpilz
Zu den Zeiten, als für den 1991 – 1993 veröffentlichten Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West) kartiert wurde, galt für die meisten Kontributoren der Kohlen-Kugelpilz als einzige Art der Gattung, zumal man sich damals auf den Klassiker der Schlauchpilzbestimmung (Pilze der Schweiz Band 1) verließ. In diesem Werk ist Daldinia concentrica die einzige beschriebene Art. Aufgrund ihrer höchst uneinheitlichen Interpretation ist das Ergebnis eine mit Fundpunkten reichlich bestückte Verbreitungskarte, die das Vorkommen von Daldinia spp. widerspiegelt, während unser Kohlen-Kugelpilz eine eher seltene Art ist. Sie bevorzugt mildes, atlantisch geprägtes Klima und findet sich ganz überwiegend an Esche. Die Kugelpilze (auch Kohlen- oder Holzkohlenpilze genannt) gehören wie Eckenscheibchen, Kohlenbeeren u. a. zu den Pyrenomyzeten, können jedoch deutlich größere Fruchtkörper bilden wie die genannten typischen Gruppen. Kennzeichnend für alle Daldinia-Arten sind die konzentrischen Zonen im Inneren, die im Schnitt deutlich zu erkennen sind. In Deutschland sind nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand folgende sieben Arten nachgewiesen:
Daldinia childiae (Birnen-Kohlenpilz)
Daldinia concentrica (Kohlen-Kugelpilz)
Daldinia decipiens
Daldinia fissa (Gestielter Kohlenpilz)
Daldinia lloydii
Daldinia loculata
Daldinia petriniae
Nach dem in der Zeitschrift für Mykologie (67/1, 2001) von Wollweber & Stadler publizierten Bestimmungsschlüssel sind zuerst extrahierbare stromatische Pigmente auf ihre Verfärbung mit KOH (20%) zu überprüfen. Ist diese oliv, gelb, ocker oder orangebraun, kommen nur zwei der oben aufgeführten Arten in Frage, die leicht anhand makroskopischer Merkmale zu unterscheiden sind. Ist die Verfärbung lila-violettlich, grau oder fehlend entscheiden Sporenform und -größe. Daldinia concentrica hat ellipsoide an den Enden verjüngte Sporen mit den Maßen 13 – 16 x 6 – 7,5. Die KOH-Verfärbung ist lila-violettlich, die Fruchtkörper sind ungestielt.
Unser Dietzenbacher Fund stammt vom Stumpf sowie dessen überirdischen Wurzelausläufern einer Esche. Die einzelnen Fruchtkörper waren fast alle zusammengewachsen und zeigten ein reihen- oder kissenförmiges Erscheinungsbild. Die Oberflächen ändern ihre Farbe im Laufe ihrer Entwicklung von matt weinbraun zu schwarz und zeigen beim Trocknen oft deutliche Spannungsrisse.
Neben den oben aufgeführten gibt es weltweit zahlreiche weitere Arten, vor allem in den Tropen. Die Informationen bei Wikipedia (Stand: 2018) sind stark aktualisierungsbedürftig. Hier heißt es: „In Mitteleuropa gibt es (neben Daldinia concentrica) eine zweite Art, Daldinia vernicosa“. Auch 123pilze führt lediglich zwei Arten: D. concentrica und D. childiae.