Daldinia petriniae
Erlen-Holzkohlenpilz
Pilze der Gattung Daldinia sind an ihren kohleartigen im Vergleich zu den Kohlenbeeren (Gattung Hypoxylon) deutlich größeren rundlichen, halbkugeligen bis kissenförmigen Fruchtkörpern (Durchmesser 3 – 5 cm) und ihrer konzentrisch gezonten Trama leicht zu erkennen. Nicht ganz so einfach ist es jedoch, die einzelnen Arten sicher voneinander zu trennen, was ohne Beachtung von chemischen Farbreaktionen und mikroskopischen Merkmalen kaum möglich ist. Hinzu kommt, dass sich viele Pilzfreunde und Kartierer auf den Klassiker der Schlauchpilzbestimmung (Pilze der Schweiz Band 1) verlassen haben, in dem Daldinia concentrica die einzige beschriebene Art der Gattung war. Nahezu alle gefundenen Holzkohlenpilze wurden damals unter diesem Namen gemeldet. Spätere Nachprüfungen an noch vorhandenem Belegmagterial haben ergeben, dass es sich bei den allermeisten nicht um Daldinia concentrica gehandelt hat. Inzwischen sind in Deutschland folgende sieben Daldinia-Arten nachgewiesen:
Daldinia childiae (Birnen-Kohlenpilz)
Daldinia concentrica (Kohlen-Kugelpilz)
Daldinia decipiens
Daldinia fissa (Gestielter Kohlenpilz)
Daldinia lloydii
Daldinia loculata
Daldinia petriniae (Erlen-Holzkohlenpilz)
Der beschriebene Fund stammt von einem toten Laubbaum an einem Wegrand im Gebiet Gänsbrüh bei Rodgau-Dudenhofen, der bis 5 m Höhe auffällig mit zahlreichen Fruchtkörpern bewachsen war. Nur wenige davon im unteren Bereich waren mit der Hand erreichbar und konnten entnommen werden. Das Belegmaterial wurde von Bernd Miggel (Straubenhardt) farbchemisch und mikroskopisch untersucht und als Daldinia petriniae bestimmt.
Bestimmungsschritte nach Wollweber & Stadler:
1 mit KOH extrahierte Pigmente grau ….. > 4
4 Sporen 10 – 15 µm lang ….. > 6
6 Sporen asymmetrisch ellipsoid, an den Enden verjüngt …. > 8
8 Sporen 12 – 16 x 6 – 8 µm ….. > 9
9 Stromaoberfläche wellig höckerig, narbig bis runzlig. Penthecienwölbungen meist deutlich hervortretend. Stromata halbkugelig bis kissenförmig knollig mit unregelmäßigen Einbuchtungen, einzeln oder aggregiert, breit aufsitzend, oft mit sockelartiger Basis. Ascosporen 12-15 x 6 – 7,3 (8) µm, ellipsoid bis asymmetrisch ellipsoid, an den Enden verjüngt. Mit KOH extrahierbare stromatische Pigmente mit nicht immer konstanter Farbreaktion, bei Reife schwach bis mittelstark lila-violettlich, später schmutzig lehmfarben, olivgrau bis ungefärbt = Daldinia petriniae
Von Bernd Miggel anhand 25 repräsentativer Sporen ermittelte Werte: Maße 11,3 - 15,6 x 5,5 – 6,8 µm, Schlankheitsgrad Q 2,11 – 2,24.
Als Substrat geben Wollweber & Stadler Erle und Hainbuche an. Ein makroskopisch erkennbares Unterscheidungsmerkmal könnte der nicht immer deutlich sichtbare Sockel der Fruchtkörper sein. So deutlich abgesetzt wie auf obigem Foto könnte er (geschätzt) bei 10 Prozent der Fruchtkörperansammlungen zu sehen sein. Auch die gekräuselten Härchen, die sich nach mehreren Tagen am Exsikkat gebildet haben, könnten ein markantes Kennzeichen sein.
Weiterführende Literatur:
- H. Wollweber & M. Stadler: Zur Kenntnis der Gattung Daldinia in Deutschland und Europa, Zeitschrift für Mykologie 67(1), 2001, Seite 3 – 53
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 1, Nr. 346 (Daldinia concentrica)
- Karin Montag: Kugelige Holzkohle (in Der Tintling 71 Heft 4/2011) Seite 65 - 69