Entoloma lividoalbum
Weißstieliger Rötling
Die abgebildeten Exemplare wuchsen auf einer Streuobstwiese bei Karlsbad-Spielberg. Bis in die Sechziger Jahre wurde der Weißstielige Rötling für eine Herbstform des Schildrötlings Entoloma clypeatum gehalten. Er geht eine Mykorrhiza mit Laubbäumen ein, allerdings nicht mit Obstbäumen. Auch die oben angegebene Fundstelle befand sich in Waldrandnähe in fünf bis acht Metern Entfernung von Hain- und Rotbuchen.
Er zählt mit bis zu 12 cm Hutdurchmesser zu den ganz großen Rötlingen. Der Hut ist glatt, mitunter seidig glänzend, anfangs stumpfkegelig oder angedeutet glockig, später ausgebreitet, stumpfbuckelig und gerne mit heruntergebogenem Rand. Im feuchten Zustand ist der Hut gleichmäßig dunkelbraun; beim Abtrocknen blasst er konzentrisch und radialstreifig in Richtung hell graubraun aus. Die Lamellen sind stark mit Lamelletten untermischt, dünn, breit und am Stiel nur angeheftet. Sie sind anfangs blass, im Alter jedoch bräunlich rosa gefärbt. Die Schneide ist abgerundet schartig und gleichfarbig mit der Fläche. Der Stiel ist reinweiß, zylindrisch oder keulig, alt innen hohl und manchmal seitlich zusammengedrückt; er ist längsfaserig und deutlich seidig glänzend. Die Stiele der größten Fundexemplare maßen 8 x 3 cm. Das Fleisch ist weiß; Geruch und Geschmack sind deutlich nach Mehl bzw. angeschnittener Gurke.
Mikroskopische Merkmale: Rötlinge besitzen rosafarbenes Sporenpulver und eckige Sporen. Die Sporen sind abgerundet fünfeckig, doch auch Sporen mit vier oder sechs Ecken kommen vor.
Maße von 41 repräsentativen Sporen bei 95 prozentiger Wahrscheinlichkeit: L x B = 7,6-9,9 x 6,5-9,1 µm Lav x Bav = 8,6-8,9 x 7,6-8,0 µm Qav = 1,10-1,16 Vav = 260-300 µm3
(L Länge, B Breite, Q = L/B Schlankheitsgrad, V = Volumen, av = Average/Mittelwert)
Hinweis zum Ausmessen von Rötlings-Sporen: Man legt von außen ein gedachtes Rechteck an die jeweilige Spore und misst die Seitenlängen des Rechtecks.
Ähnliche Arten: Der Schildrötling Entoloma clypeatum wächst im Frühjahr und pflegt eine Mykorrhiza mit Obstbäumen oder -sträuchern. Ansonsten gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Ähnlich ist auch der Schlehenrötling Entoloma sepium.
Belege (Exsikkate) sind hinterlegt in den Fungarien KR (Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe), STU (Staatl. Museum für Naturkunde Stuttgart), TUF (Universität Tartu, Estland)
Weiterführende Literatur:
- BREITENBACH, J. & KRÄNZLIN F. (1995): Pilze der Schweiz Bd. 4, Blätterpilze 2. Teil: Nr. 48. - Verlag Mykologia, Luzern
- https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fstieliger_R%C3%B6tling
- http://tintling.com/pilzbuch/arten/e/Entoloma_lividoalbum.html