Entoloma nitidum
Stahlblauer Rötling
Die Farbe Blau ist bei den Pilzen eher eine Seltenheit. Unter den Rötlingen gibt es immerhin etliche Arten mit Blautönen an Hut und/oder Stiel. Sie sind nicht immer leicht zu unterscheiden. Einige dieser Arten sind außerhalb von Wäldern, zum Beispiel auf Wiesen und gemeinsam mit Saftlingen zu finden. Der Stahlblaue Rötling Entoloma nitidum ist da eine erfreuliche Ausnahme. Anhand der Merkmalskombination
gleichmäßig blaue Farbe an Hut und Stiel - seidig matte Huthaut - Vorkommen in bodensauren Fichtenwäldern“
ist der Pilz bestens charakterisiert. Das abgebildete Exemplar hat Veronika Ziegltrum während einer unserer Exkursionen in einem Naturschutzgebiet südöstlich von München bei einem bemoosten Fichtenstumpf gefunden.
Es handelt sich um einen meist zierlichen Pilz mit bis zu 5 cm breitem, fein radialfaserigem, ± gebuckeltem Hut und bauchigen, schmal angewachsenen, jung weißen Lamellen, die später durch ausfallendes Sporenpulver eine rosa Farbe annehmen. Die Hutfarbe kann deutlich dunkler stahlblau sein als auf den obigen Abbildungen. Die hohlen meist schlanken oder auch zur Basis hin dickeren Stiele werden bis zu 8 cm lang und 2 - 4 (6) mm breit.
Ähnlich aussehen kann der Violette Rötling Entoloma euchroum, der an morschem, bemoostem Totholz überwiegend in Laubwäldern wächst und dunkelblaue bis violette, breit angewachsene Lamellen besitzt. Über Geruch und Geschmack finden sich für beide Arten unterschiedliche, zum Teil widersprüchliche Angaben.
Lt. Andreas Gminder ist der Stahlblaue Rötling
der einzige blaue Rötling, der in sauren Nadelwäldern vorkommt und somit einfach zu bestimmen.“
Die Rötlinge sind eine artenreiche Gattung saprobiontisch wachsender Pilze mit etwa 250 mitteleuropäischen Arten. Sie sind durch rosafarbenes Sporenpulver und mehreckige Sporen gekennzeichnet. Etwa 100 von ihnen fallen durch blaue Farben besonders auf. Einige sind in die neue Gattung Entocybe überführt worden (auch Entoloma nitidum) - mit Argumenten, die nicht von allen Mykologen anerkannt werden.
Weiterführende Literatur:
- Breitenbach & Kränzlin: Pilze der Schweiz Band 4, Nr. 56
- German J. Krieglsteiner (Hrsg.): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4 Seite 164 - 166
- Ewald Gerhardt: Der große BLV Pilzführer, Seite 240
- Andreas Gminder: Handbuch für Pilzsammler, Seite 168
- https://www.zobodat.at/pdf/Natur-und-Heimat_76_0061-0074.pdf