Macrocybe crassa

„Weißer Leberpilz“

(Sacc.) Pegler & Lodge 1998
Familie: Callistosporiaceae
© Dieter Gewalt
Synonym: Tricholoma crassum
crassa = dick, fett
Cha Am Forest Park im Jahr 2012

Der Cha Am Forest Park ist ein wunderschöner Waldpark am Golf von Thailand etwa 200 km südlich von Bangkok. Seine abwechslungsreiche Landschaft mit einer einmaligen Tier- und Pflanzenwelt macht ihn zu einem lohnenden Ausflugsziel. Ich habe ihn während meiner Thailand-Aufenthalte viele Male besucht und stets auch nach Pilzen Ausschau gehalten. Dabei ist mir immer wieder auf diversen Rasenflächen ein büschelig wachsender weißlicher Pilz vom Format einer Nebelkappe aufgefallen. Er war auch auf einem Foto im Informationspavillon mit der nicht ganz korrekten Unterschrift „Macrocybe crassum“ abgebildet und wurde mir vom Parkpersonal wärmstens als guter Speisepilz empfohlen. Der glaubwürdigen Empfehlung folgend landete er in unserer Pfanne und ist uns gut bekommen. Andere Thais in unserer Nachbarschaft waren da anderer Meinung. Sie rieten uns dringend vom Verzehr ab, aber da waren sie schon in unseren Mägen und bereits so gut wie verdaut. Solche Warnungen sind in Thailand durchaus angebracht. In den Jahren 2008 bis 2017 lag die Zahl der gemeldeten Pilzvergiftungen zwischen 1.200 und 2.000 pro Jahr, darunter nicht wenige mit tödlichem Ausgang.

Macrocybe crassa ist aus Indien, Sri Lanka, Thailand und Malaysia bekannt. Vor allem in Thailand, wo er nach der Regenzeit erscheint, wird der Pilz gern gesammelt, auf Märkten zu vergleichsweise hohen Preisen angeboten und sehr geschätzt.

Die jung halbkugeligen, später ausgebreiteten Hüte mit manchmal welligem Rand erreichen im Allgemeinen Durchmesser von 10 bis 25 cm, es wird aber auch von allerdings seltenen und schwergewichtigen Funden berichtet, die 40 cm erreicht hatten und ein Kilogramm wogen. Die Farbe variiert von creme- bis grauweiß mit hellerem Rand. Die weißlichen sehr schmalen Lamellen sind gerade oder wenig herablaufend am Stiel angewachen. Die ähnlich wie die Hüte gefärbten Stiele werden bis zu 25 cm lang und zur Basis hin bis zu 5 cm dick. Der Geruch wird mit „wie getrocknete Milch“ beschrieben. Das Sporenpulver ist cremeweiß, die ovalen Sporen messen 5 – 6,5 x 3,5 – 4,5 µm.

Ein naher Verwandter, der ebenfalls in Thailand vorkommt und auch gegessen wird, ist Macrocybe gigantea, von Einheimischen „Het Lom“ oder „Het Bot“ genannt. „Het“ = Pilz, „Lom“ = Wind, „Bot“ = üblich. Er soll gelbliche Lamellen haben und bis zu 60 cm hoch werden.


Anhang: Einige Pilzarten im Cha Am Forest Park

Champignons, indet. -- Zwergschwindlinge, indet.
Macrolepiota dolichaula, giftig -- Cookeina sulcipes -- Colus hirudinosus
Termitomyces striatus, sehr lecker -- Pycnoporus sanguineus
Volvariella volvacea, essbar -- „Kokosnuss-Nabeling“, indet. -- Beringter Täubling, indet.
Flavodon flavus -- Phallus indusiatus
Erdsterne, indet. -- Ganoderma lucidum, Vitalpilz

Folgende hier gezeigten Pilzarten sind mit einem ausführlicheren Porträt im Fundkorb vorhanden:

Colus hirudinosus = Faltiger Gitterling
Cookeina sulcipes = Prächtigter Kelchbecherling
Flavodon flavus = „Gelber Gelbzahn“
Ganoderma lucidum = Glänzender Lackporling
Phallus indusiatus = Tropische Schleierdame
Pycnoporus sanguineus = Blutrote Tramete
Termitomyces striatus = „Termitenpilz“
Volvariella volvacea = Schwarzstreifiger Scheidling

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2025