Melastiza chateri
Mennigfarbiger Borstling
Der Weg zum Hessentagspark war frisch geschottert worden, doch diese Maßnahme hat die Borstlinge, die zuvor auf nackter Erde erschienen waren, nicht vertreiben können. Zwischen den grauen Steinen machten sich die flach schüsselförmigen, roten Farbtupfer besonders gut. Die Bestimmung bereitete keine Probleme. Melastiza chateri ist an seiner Größe (bis 2 cm), der intensiv roten Farbe und der stumpfen Randhehaarung (Lupe) schon im Feld zu erkennen. Mikroskopisch fallen vor allem die grobnetzigen Sporen mit deutlich erhabenen Graten auf. Sie sind lang-elliptisch, fast spindelförmig, und messen ohne Grate 17 – 19 x 9 -10 µm.
Verwechslungen mit ähnlich gefärbten Schildborstlingen der Gattung Scutellinia sind schon wegen unterschiedlicher Größen auszuschließen. Diese erreichen höchstens 1 cm Durchmesser (meist weniger als 5 mm), sind mit spitzen, wimpernartigen Borsten besetzt und unterscheiden sich auch deutlich durch andere Mikromerkmale. Der Orangebecherling Aleuria aurantia ist niemals mennigrot, am Becherrand unbehaart und sehr viel größer.
Der Mennigfarbige Borstling ist keine häufige Art. Dem aufmerksamen Naturbeobachter mag er alle paar Jahre mal begegnen. Ich selbst habe ihn erst an zwei Standorten gefunden. In unmittelbarer Nähe am Hessentagspark wuchsen übrigens auch Stielboviste (Tulostoma fimbriatum), die mir nur aufgefallen sind, weil ich mal wieder – allerdings vergeblich – nach den Borstlingen Ausschau gehalten habe.