Parmastomyces mollissimus
Zartrandiger Saftporling
Sehr seltene Art. Der Zartrandige Saftporling gehört mit zu den seltensten Porlingen in Europa und ist in der BRD vermutlich bisher nur einmal – südlich von Frankfurt - belegt. Die aktuell gefundenen Exemplare wuchsen auf totem, stark vermorschtem Kiefernholz und bildeten dort ca. 3 – 6 cm breite, rundliche, längliche, resupinate bis leicht effus-reflexe Beläge aus, welche besonders auf der Unterseite eines liegenden Stammes zu einer breiteren Fläche zusammengeflossen waren.
Die Art besitzt mehr oder weniger breite, zart feinflaumige Randzonen (mollissimus!), so dass der Pilz im Aussehen etwas an Oligoporus rennyi, den Mehlstaubporling erinnert. An Oberseite der Fruchkörper können sich dünne, ca. 1 cm breite Hutkanten ausbilden, die weinrötlich verflecken.
Die weißen, rundlich bis eckigen Poren messen 2 – 4 per mm und flecken bei Berührung ebenfalls nach einiger Zeit ins schmutzig rötliche bis bräunliche. Nach dem Trocknen werden die Fruchtkörper komplett zimt- bis nussbraun. Wenn man sie im frischen Zustand durchschneidet, kann man über den Poren eine glasige, aber elastische Schicht aus verdichteten Hyphen erkennen (daher vermutlich auch der alternative deutsche Name Gelwachsporling), welche beim Trocknen hornartig verhärtet (Duplexstruktur). Diese Tramaschichtung ist auch bei einigen anderen Porlingsgattungen, z. B. Skeletocutis und Gloeoporus zu finden.
Die Gattung Parmastomyces steht den Saftporlingen der Gattung Oligoporus sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die stark dextrinoiden, zylindrischen und etwas dickwandigen Sporen, mit Maßen von 4 – 6,5 x 2 – 3 µm sowie dem Fehlen einer metachromatischen Reaktion.
Verwechseln kann man die Art am ehesten mit Oligoporus fragilis, dem Fleckenden Saftporling, der ebenfalls an Nadelholz vorkommt und bei Berührung rotbräunlich verfleckt. Auch jugendliche, resupinate Formen von Leptoporus mollis, dem Rötenden Saftporling, können u. U. ähnlich aussehen. Parmastomyces mollissimus wird in älterer Literatur auch unter den Namen P. transmutans (Overh.) Ryvarden & Gilb. sowie P. kravtzevianus (Bond. & Parm.) Kotl. & Pouz. geführt bzw. mit diesen synonymisiert.
Die abgebildeten Fruchtkörper wuchsen im November 2006 in einem Kiefernwaldgebiet südlich von Frankfurt bei Rödermark an liegenden und stehenden Stämmen sowie an Stümpfen. Aus der gleichen Region, aber aus dem NSG Mönchbruch bei Mörfelden, stammt der nur regional durch eine Fundnotiz publizierte Erstfund für die BRD (Günter Sturm 2002), ebenfalls von morschem Kiefernholz.
Aktuelle Anmerkung: Die Anzahl der Funde ist lt. online-Kartierung der DGfM (Stand Januar 2024) auf 11 angestiegen. (Dieter Gewalt)