Pluteus podospileus
Samtiger Dachpilz
Pilzfreunde kennen die Gattung Pluteus als relativ stattliche Pilze mit freien Lamellen und rosa Sporenpulver, die an Holz wachsen. Es gibt aber auch zierlich kleine mit Hutdurchmessern unter 2 cm, manche als Zwerg-Dachpilze bezeichnet, und einige wenige, die auch terrestrisch vorkommen können. Eine solche Art haben wir am 19. Juli 2019 im Carré an der Dietzenbacher Rodgaustraße gefunden. Hier wuchsen rund ein Dutzend in der Parkanlage unter einem Rhododendronstrauch sowie auf der Rasenfläche daneben. Die größten hatten Hutdurchmesser von 2,5 cm. Die Bedeutung des wissenschaftlichen Artnamens podospileus (mit schmutzigem Fuß) konnte bei den entnommenen Exemplaren gut nachvollzogen werden. Da sie auf Erde wuchsen, waren die Stiele am Grund mit dunklen Humuspartikeln behaftet.
Die umber- bis kastanienbraunen Hüte sind samtig bereift, zur Mitte hin dunkler und hier z. T. fein runzelig, mit kleinem Buckel. Im Alter können die Ränder deutlich aufgewölbt sein. Die relativ breiten Lamellen sind jung weiß, verfärben sich später durch ausfallendes Sporenpulver rosa-bräunlich. Die dünnen Stiele werden bis zu 4 cm lang, sind weißlich bis graubraun gefärbt, zur Spitze hin heller, mit dunklen längsfaserigen Schüppchen bekleidet (Lupe!).
In der Literatur werden als Substrate morsche Stümpfe, liegende Stämme, Äste und Zweige von Laubbäumen angegeben, aber auch Vorkommen auf vergrabenen Holzresten oder Detritus. Breitenbach & Kränzlin (Pilze der Schweiz Band 4) und Gröger (Bestimmungsschlüssel) erwähnen aber auch terrestrische Vorkommen. Die Art gilt als selten und aufgrund zunehmender Zerstörung naturnaher Wälder auch als potentiell gefährdet.
Es werden zwei Formen von Pluteus podospileus beschrieben, wobei die f. minutissimus von einigen Autoren sogar als gute Art anerkannt wird. Die hier dokumentierte Kollektion wie auch einige frühere Funde sind der f. podospileus zuzuordnen.
Meines Erachtens ist der Samtige Dachpilz schon aufgrund seiner Kleinheit makroskopisch recht gut identifizierbar, die Bestimmung im Zweifelsfall aber anhand von Mikromerkmalen abzusichern. Hier fallen zunächst die kleinen Sporen auf. Wichtig ist aber vor allem die Huthautstruktur. Sie besteht sowohl aus blasigen als auch aus birnenförmigen, keuligen oder spindeligen Elementen. Pleurozystiden sind nur spärlich vorhanden oder fehlen, Cheilozystiden dagegen zahlreich und dicht gedrängt, keulig oder birnenförmig und 25 bis 80 µm lang.
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