Lactarius badiosanguineus

Braunroter Milchling

Kühner & Romagn. 1954
Familie: Russulaceae
© Dieter Gewalt
badiosanguineus = kastanienbraun und blutrot
Foto: Norbert Kühnberger

Der Braunrote Milchling kommt fast ausschließlich bei Fichten auf kalkhaltigen Böden in höheren Lagen ab etwa 300 m vor. Er wird auch Orangeblättriger Milchling genannt, ein Hinweis auf seine Lamellenfarbe, die aber auch cremegelb und im Alter ockerrot sein kann. Da es eine Vielzahl an braunhütigen Milchlingen gibt, sind die Verwechslungsmöglichkeiten entsprechend hoch. Erscheinungszeit ist August bis November.

Wir haben es mit einer mittelgroßen Art zu tun, deren Hüte 6 – 8 cm Durchmesser erreichen können und meist einen spitzen Buckel haben. Sie sind jung dunkel rot- bis violettbraun, später zu trüb orange verblassend. Die Huthaut kann etwas runzelig sein, ist trocken matt, feucht glänzend. Die mild bis etwas bitterlich schmeckende Milch bleibt lange weiß, erst nach Stunden ist durch Abstreifen mit einem Papiertaschentuch ein schwach gelber Farbton zu erkennen. Der Stiel ist auf ocker-rötlichem Grund weißlich bereift und wird bis zu 10 cm lang. Das Sporenpulver ist hellgelb bis cremefarben. Die rundlichen bis schwach elliptischen, amyloiden Sporen mit netzig verbundenen Warzen messen 7 – 8,5 x 6 – 7 µm; der Hilarfleck ist inamyloid.

Gut nachvollziehbare Anmerkung von German J. Krieglsteiner:

„Die Art ähnelt einem etwas dunkel geratenen Lactarius rufus, jedoch mit glänzendem Hut und fast milder Milch.“

Auflistung brauner Milchlinge (Lactarius)*
Name Ökologie Milchsaft Farbe Milchsaft Geschmack Geruch Häufigkeit
L. acris
Rosaanlaufender M.
auf Kalk, bei Buchen weiß, wird sofort rosa scharf unauffällig selten
L. badiosanguineus
Braunroter M.
bei Fichten, höhere Lagen weiß, evtl. etwas gilbend mild, bald bitterlich Blattwanzen selten
L. camphoratus
Kampfer-M.
bei Buchen und Fichten weiß mild, bald bitter Kampfer, Maggi ziemlich häufig
L. fuligunosus
Rußfarbener M.
bei Buchen und Hasel weiß mild, bald scharf unauffällig bis fruchtig selten
L. fuscus
Dunkler Duft-M.
bei Nadelbäumen weiß mild, bald scharf Kokosflocken nicht häufig
L. hepaticus
Leberbrauner M.
bei Kiefern weiß mild unauffällig mäßig häufig
L. obscuratus
Erlen-M.
bei Erlen weiß mild unauffällig mäßig häufig
L. quietus
Eichen-M.
bei Eichen hellgelb mild Blattwanzen sehr häufig
L. rufus
Rotbrauner M.
bei Nadelbäumen weiß scharf harzig häufig
L. serifluus
Wässriger M.
bei Eichen wässrig mild Blattwanzen mäßig häufig
L. subdulcis
Süßlicher M.
bei Buchen weiß mild, bald bitter leicht nach Blattwanzen sehr häufig
L. volemus
Brätling.
Mischwald höhere Lagen weiß mild Heringslake selten

* enthält Arten, die im Rhein-Main-Gebiet häufig oder gelegentlich vorkommen. Nicht enthalten sind ausgesprochen seltene Arten, die hier noch nicht nachgewiesen wurden. Zu beachten ist auch die Farbvariabilität vieler Pilze, also auch der Milchlinge. Als gelblich oder rötlich beschriebene Arten könnten auch mal als bräunlich interpretiert werden. Sie sind nicht in dieser Auflistung enthalten. Farbänderungen der austretenden Milch können am besten mit einem Papiertaschentuch verifiziert werden.

Weiterführende Literatur:

Alle Fotos, wenn nicht anders angegeben, von Dieter Gewalt.
Zuletzt aktualisiert am 21. November 2024